Asyl-Streit

Entschuldigung von Gallati und Solidaritäts-Kundgebung in Windisch

02.03.2023, 09:11 Uhr
· Online seit 01.03.2023, 21:15 Uhr
49 Mieterinnen und Mieter müssen in Windisch aus ihren Wohnungen, weil der Kanton in den Liegenschaften eine Unterkunft für Unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) plant. Seit das Anfang Woche bekannt wurde, war der Aufschrei in Windisch und der Schweiz gross. Am Mittwoch fand deshalb eine Kundgebung in der Gemeinde statt. Zur selben Zeit nahm der Kanton erstmals Stellung.
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Rund 100 Menschen haben sich am Mittwochabend vor dem Gemeindehaus in Windisch versammelt. Darunter waren betroffene Mieterinnen und Mieter – aber auch solche, die vor allem ihre Solidarität mit ihnen zeigen wollten. Den Stein ins Rollen gebracht hatte Stefan Stammbach, der via Facebook zu der Kundgebung aufgerufen hat. Er war denn auch sichtlich stolz und froh, dass der Ruf gehört wurde: «Ich finde es mega schön, dass wir das fertig gebracht haben, innert eines Tages so viele Leute zum Kommen zu motivieren und ihre Solidarität gegenüber den betroffenen Mietern zeigen», sagte er Tele M1.

«Das ist ein No-Go»

Mit der Aktion will Stammbach, auch Mitte-Parteipräsident in Windisch, Präsenz zeigen und den Druck auf die Politik aufrecht erhalten. Das Ziel: «Ganz klar ein Statement geben: Das ist ein No-Go, das darf nicht sein, wie es hier läuft.»

Anschliessend fand im Gemeindehaus eine Informationsveranstaltung der Gemeinde statt, wo auch der Eigentümer der Liegenschaft anwesend war. Die Erwartungen der Mietenden waren klar: Zu erfahren, wie es weiter geht und wie der Kanton Aargau sie unterstützen will.

Was die Teilnehmenden der Kundgebung zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: Zur gleichen Zeit nahm der zuständige Regierungsrat, Sozialdirektor Jean-Pierre Gallati, Stellung zum Chaos rund um die geplante Asylunterkunft für Unbegleitete Minderjährige Asylsuchende (UMA).

Beim Kantonalen Sozialdienst seien Fehler passiert, gesteht Gallati ein: «Einerseits hat der Kantonale Sozialdienst die Auswirkungen der Kündigungen für die Mieterinnen und Mieter massiv unterschätzt. Andererseits haben wir uns zu wenig Überlegungen gemacht, wie wir die ganze Sache gegenüber den Betroffenen, dem Gemeinderat Windisch und dem weiteren Umfeld sinnvoll kommunizieren.» Er entschuldigte sich insbesondere bei den Mietenden der Liegenschaft. An der Unterkunft halte man aber fest. Der Kanton wolle die Mietenden bei der Suche nach einer neuen Bleibe aber unterstützen. «Die ganze Sache rückgängig machen», wie es Gallatis Parteikollege, SVP-Kantonalpräsident Andreas Glarner am Dienstag gefordert hatte, das wird also nicht geschehen.

Jean-Pierre Gallatis Stellungnahme im Video:

Quelle: ArgoviaToday / Tele M1

Seit sein Departement das Chaos von Windisch losgetreten hatte, hagelte es Kritik. Selbst aus den eigenen Reihen wurde Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati hart angegangen. Es soll sogar intern innerhalb der eigenen Partei, der SVP, Rücktrittsforderungen gegeben haben.

(ova/lba)

veröffentlicht: 1. März 2023 21:15
aktualisiert: 2. März 2023 09:11
Quelle: ArgoviaToday

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