Organisiertes Betteln

Banden bringen Bettelnde in die Stadt – und nehmen ihnen das Geld ab

14.12.2022, 17:21 Uhr
· Online seit 14.12.2022, 15:50 Uhr
Vermehrt sind in der Berner Innenstadt bettelnde Menschen anzutreffen. Einige von ihnen seien Opfer von organisierten Banden, die sie in die Stadt chauffieren und ihnen das Geld abnehmen würden, erklärt die Stadt.
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Die Stadt Bern warnt vor organisierten Bettelbanden. Angehörige, beziehungsweise Opfer solcher Banden, seien wieder vermehrt in der Berner Innenstadt anzutreffen, wie die Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie in einer Medienmitteilung schreibt.

Alexander Ott, Leiter Einwohnerdienste, Migration und Fremdenpolizei, erklärt auf Anfrage: «Uns geht es vor allem darum, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Wir haben festgestellt, dass Leute, vor allem aus dem osteuropäischen Raum, in die Stadt chauffiert und dann gezielt an verschiedenen Orten platziert werden.» Dort werde dann um Almosen gebettelt. In den letzten Wochen habe dies zugenommen.

Die Stadt habe ausserdem festgestellt, dass die Banden gut organisiert seien: «Die Leute, die am Boden sitzen und betteln sind die eine Struktur. Aber wir haben auch Personen, ebenfalls aus derselben Gruppierung, die diese Leute abschöpfen, ihnen das Geld also sofort wieder wegnehmen.» Am vergangenen Samstag seien gezielt Kontrollen durchgeführt worden: «Dabei konnten wir 16 Personen, die alle untereinander vernetzt waren, anhalten.» Diese seien mit Autos in die Stadt gekommen und hätten diese in den Aussenquartieren parkiert.

Personen werden weggewiesen

Die Personalien von angehaltenen Personen würden jeweils aufgenommen. «Wir nehmen zum Teil auch Kontakt zu den heimatlichen Botschaften auf, weil diese Leute alle aus EU-Staaten kommen.» Handle es sich bei den angehaltenen Personen tatsächlich um Menschen, die durch das soziale Netz gefallen seien und kein Geld hätten, seien die Botschaften für sie zuständig. «Gleichzeitig haben wir aber auch festgestellt, dass gewisse Personen bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sind. Diese haben wir ausländerrechtlich weggewiesen.»

In sechs Fällen habe man solche ausländerrechtlichen Massnahmen ergriffen. Dass diese Personen sich nicht mehr in der Schweiz aufhalten, werde überprüft: «Zugleich wird bei diesen Personen ein entsprechendes Einreiseverbot für ein Jahr gesprochen.»

Nicht freiwillig hier

Betteln sei in der Stadt Bern nicht grundsätzlich verboten. Das Problem sei die Ausbeutungssituation dieser Personen: «Diese Personen kommen nicht freiwillig hierhin», so Ott. Gebe man einer bettelnden Person Geld, die einer organisierten Bande angehört, unterstütze man nicht die am Boden liegende Person, sondern das dahinterstehende Netzwerk und den Clan, der dieses Geld abschöpft.

(pd/pfl)

veröffentlicht: 14. Dezember 2022 15:50
aktualisiert: 14. Dezember 2022 17:21
Quelle: BärnToday

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