Projekt «Lyss lebt»

«Betriebe am Bahnhofplatz müssen mit ins Boot geholt werden»

21.09.2022, 19:46 Uhr
· Online seit 21.09.2022, 15:33 Uhr
«Lyss lebt» sollte Begegnungszonen im Zentrum der wachsenden Gemeinde schaffen, bedingte aber die Sperrung von Parkplätzen. Adrian Aebi, Präsident des Gewerbevereins Lyss, erklärt, weshalb dies für die betroffenen Unternehmen problematisch ist.
Lara Aebi

Quelle: TeleBärn

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Das Projekt «Lyss lebt» sollte das öffentliche Leben von Lyss attraktiver machen. Doch nach nur einer Woche beerdigte der Grosse Gemeinderat das Projekt in seiner Sitzung vom Montagabend wieder. Die Reaktionen – insbesondere in den Sozialen Medien – waren zu heftig.

Im Rahmen des Projekts wurde die Bahnhofsstrasse bemalt und mit Pflanzenkübeln ausgestattet. Dies bedingte die Sperrung von Parkplätzen – nicht nur in der Bahnhofsstrasse, sondern auch am Monopoliplatz, worüber das Gewerbe von Lyss nicht glücklich war. Adrian Aebi, Präsident des Gewerbeverein Lyss, spricht im Interview über die grössten Knackpunkte des Projekts «Lyss lebt».

Worin sehen Sie das Problem des Projekts «Lyss lebt»?

Das Projekt wurde sehr kurzfristig umgesetzt. Die Kommunikation mit den einzelnen Gewerbebetrieben an der Bahnhofstrasse war ungenügend. Insbesondere das Ausmass der Veränderung war nicht absehbar bis zur Publikation im Amtsanzeiger vier Tage vor Projektbeginn. Die Strassensperrung während der Errichtung des Projekts war einschneidend und der Unmut sehr gross. Zudem ist der Zeitpunkt im Herbst sicher nicht ideal. An der Bahnhofstrasse befinden sich viele Geschäfte, welche auf die Kurz-Zeit-Parkplätze angewiesen sind.

Können Sie abschätzen, wie viele Firmen betroffen sind? 

Direkt betroffen sind zirka 25 Unternehmungen, welche ihren Standort an der Bahnhofstrasse und am Monopoliplatz haben. Durch das Wegfallen von Parkplätzen ist der Zugang zur Post und insbesondere zu den Postfächern zeitintensiver. Aber auch schnell an einem Bankschalter Geld abheben oder bei der Versicherung etwas abgeben, den Blumenstrauss für die neue Mitarbeiterin oder die Karte in der Papeterie kaufen, dauert nun länger. Dies ist nicht kundenfreundlich.

Das Projekt «Lyss lebt» ist temporär sistiert. Was müsste sich aus Sicht des Gewerbevereins ändern, damit das Projekt in Zukunft bestehen könnte?

Aus meiner Sicht muss zuallererst der Standort für ein solches Projekt in Lyss überprüft werden. In Lyss haben wir einen attraktiven Marktplatz, einen wunderschönen Spazierweg dem Lyssbach entlang und etliche Restaurationsbetriebe auch an der Bahnhofstrasse. Die Unternehmungen am betroffenen Ortsteil müssten zwingend ins Boot geholt werden und die Bedürfnisse berücksichtigt werden. Lyss darf sich verändern! Aber nicht auf Kosten der Gewerbebetriebe im Zentrum.

veröffentlicht: 21. September 2022 15:33
aktualisiert: 21. September 2022 19:46
Quelle: BärnToday

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