Der Herbst ist da und damit ist Hauptsaison fürs Wandern. Gerade im Berner Oberland ist das Wegnetz kilometerlang. Allerdings gibt es in diesem Jahr einige Wanderwege, die gesperrt bleiben. Das hat unter anderem einen Zusammenhang mit den Unwettern im August, bestätigt Bruno Maerten, Kreisleiter Bern Ost bei den Berner Wanderwegen. «Bis zum Unwetter im August gab es nicht mehr Sperrungen als in anderen Jahren. Seit August sind wohl etwas mehr Wege zu als sonst.»
«Der Hagelzug im August verursachte im Kiental Schäden und zog dann via Suldtal über Leissigen. In diesen Regionen verzeichnen wir grosse Schäden. Ausserdem sind Wanderwege im Lütschental in Richtung Grindelwald und rund um Brienz gesperrt.» Einige Routen, beispielsweise im Suldtal oder um Brienz, müssten wohl nun grundsätzlich etwas angepasst werden.
Wanderwege beim Milibach in Brienz länger zu
«In Brienz wird man noch ein, zwei Jahre schauen müssen, wie man die Wanderwege entlang des Milibachs neu anlegt. Das gibt ein länger andauerndes Projekt», sagt Maerten. Es betrifft die Wanderwege, die im westlichen Teil von Brienz starten und Richtung Rothorn führen.
Via Berna im Suldtal wohl leicht angepasst
Das Suldtal bei Aeschiried ist nach grossen Schäden mittlerweile normal begehbar. Auch Busse fahren seit Anfang September wieder bis zum Restaurant beim Pochtenfall. Allerdings dürfte die bisherige Route entlang des Flusses im Suldtal nie mehr ganz dieselbe sein, wie Bruno Maerten sagt: «Im Suldtal gab es auf dem linken Ufer grobe Erosionen. Der Wanderweg wurde deshalb ausschliesslich auf die rechte Seite verlegt, womit das Suldtal gut begehbar ist.» Damit ist auch der Fernwanderweg «Via Berna» durchgehend offen.
Der Kreisleiter Bern Ost bei den Berner Wanderwegen denkt, dass man im Suldtal wohl definitiv nur noch auf einer Seite des Baches «Suld» einen Wanderweg anbieten werde und nicht mehr auf beiden Seiten, wie bisher. Dem Wandererlebnis mache dies aber keinen Abschlag und aus Sicht des Naturschutzes sei ein Wanderweg besser als zwei.
Wanderwege im Talboden des Kientals gesperrt
Im Kiental betreffen die Schäden den Talboden, wo viele Wanderwege aktuell gesperrt bleiben. «Es sind vor allem Wege auf der linken Seite des Tschingelsee zu», erklärt Maerten. Auch diese Sperrungen stehen in Zusammenhang mit dem Unwetter vom 12. August 2024.
Gewitterzelle über Burglauenen sorgte für Schäden
Rund um Burglauenen im Lütschental ist ebenfalls ein Weg vom Dorf in Richtung «Luega» wegen Unwetterschäden gesperrt. Dort hockte am 12. August ebenfalls eine Gewitterzelle fest und sorgte für grosse Erosionen. Eine alternative Route ist jedoch angegeben.
Diverse kleinere Abschnitte auf dem «Bödeli» bei Interlaken zu
Rund um das «Bödeli» in Interlaken sind vereinzelte Wegstücke derzeit geschlossen. Infolge von Sturmschäden ist der Weg zwischen dem Neuhaus in Unterseen und Beatenberg nicht begehbar. Wegen eines Hangrutsches ist ein Abschnitt des Wanderwegs Unterseen, Rüti, Waldegg bis Habkern zu, es sei keine Umleitung markiert.
Schon länger geschlossen ist der Weg zwischen der Harder-Talstation und Unterseen. Ausserdem finden entlang der Lütschine bei Matten Bauarbeiten statt, weshalb dort der Wanderweg teilweise ebenfalls gesperrt ist.
Weg zum «Rotä Härd» beim Schilthorn gesperrt
Kein Zusammenhang mit dem Sturm im August hat die Sperrung beim bekannten Schilthorn. Dort ist der Wanderweg in Richtung «Rotä Härd» gesperrt. Der Grund ist ein Geländerutsch, welchen die Geologen schon länger beobachten. «Es ist eine vorsorgliche Sperre, wir werden in den kommenden Wochen das Gelände begehen», sagt Bruno Maerten.
Drohender Felssturz in Kandersteg beim «Spitze Stei»
Schon mehrmals medial thematisiert wurden die Sperrungen der Wanderwege rund um Kandersteg. Im Ogi-Dorf droht ein grösserer Felssturz rund um den sogenannten «Spitze Stei». Die Wanderwege zur SAC-Fründenhütte sowie zur Doldenhornhütte sind teilweise gesperrt.
Die Fründenhütte ist lediglich über die sogenannte «Fründenschnur» erreichbar, die nur sehr gewohnten und trittsicheren Personen empfohlen wird. Die Doldenhornhütte ist via des Wegs, welcher im hinteren Teil des Dorfs startet, nach wie vor gut erreichbar.
Diese Routen galten am 20.09.2024 als gesperrt. Diese Auflistung ist nicht vollständig. Weitere Sperrungen gibt es etwa in Wattenwil, aufgrund einer grösseren Rutschfläche, oder auch entlang des Thunersees, beispielsweise in Merligen. Informationen zu gesperrten Wanderwegen findet man über das Geoportal des Bundes.
Keine Angst, auch wenn es vereinzelt zu Sperrungen von Wanderwegen kommt, haben das Berner Oberland und andere Regionen des Kantons Bern ein kilometerlanges Wandernetz zu bieten. Hier findest du ein paar Vorschläge für eine schöne Route am Wochenende.