Quelle: BärnToday / Warner Nattiel
Wer in den vergangenen beiden Jahren im Bremgartenwald mal joggen oder spazieren war, dem dürfte die grosse Baustelle in der Nähe des Campingplatzes Eymatt aufgefallen sein. Dort steht jetzt das neue Tierzentrum des Berner Tierschutzes – mitten auf einer Waldlichtung.
Und das hat auch einen guten Grund: «Niemand will ein Tierheim neben sich haben», wissen die Verantwortlichen vom Berner Tierschutz. So ziehen sie vom alten Tierheim in Oberbottigen nun an die Wohlenstrasse 55 in Hinterkappelen. Hier ist das Tierheim nun mindestens 500 Meter von den nächsten Nachbarn entfernt.
Höchste Zeit für einen Neubau
Doch warum gibt es überhaupt einen Neubau, wenn der Berner Tierschutz in Oberbottigen bereits ein Tierheim betreibt? Therese Beutler, Leiterin des Tierheims, kennt die Gründe nur zu gut: «Im alten Bau ist alles kaputt und man musste immer improvisieren.»
Im Tierzentrum gibt es nun mehr Platz für alles: Neu gibt es etwa einen Schulungsraum, einen Pikettraum als Übernachtungsmöglichkeit für Angestellte und sogar eine ganze Wohnung, welche etwa an einen Abwart vermietet werden könnte. Aber natürlich gibt es auch mehr Platz für die Tiere. Doch nicht nur im neuen Gebäude sieht Beutler Vorteile: «Man ist nah an der Stadt und trotzdem in der Natur, das ist ein riesiges Highlight.»
Ein jahrzehntelanges Bauprojekt
Das neue Tierzentrum hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Seit den 90er-Jahren wurde an der Idee gefeilt und 2006 schliesslich das Baugesuch eingereicht. Sechs Tierhäuser wurden bewilligt – gebaut wurden erst einmal vier. «Füllen würden wir alle Häuser sofort», weiss Tierheimleiterin Therese Beutler. Aber aus finanziellen Gründen hat man sich für eine Etappierung entschieden. Sobald die Finanzierung gesichert ist, könnten zwei weitere Tierhäuser gebaut werden.
Der Berner Tierschutz wie auch dessen Tierzentrum werden durch Spenden finanziert. Das macht auch den Betrieb eines solchen Tierzentrums nicht einfacher: «Es ist ein finanzielles Risiko, das wir zu decken hoffen», sagt Baukommissionspräsident Daniel Wyssmann,
Diese Tiere bleiben im Tierzentrum
Mit dem neuen Standort wird sich die Strategie des Vereins Berner Tierschutz leicht ändern. Zum bisherigen Tierheimbetrieb soll vermehrt auch Präventions- und Aufklärungsarbeit geleistet werden. Das ist auch der Grund, warum der Name von Tierheim auf Tierzentrum geändert wurde.
Die vier Tierhäuser sind auf je zwei Gebäude für Katzen und Hunde aufgeteilt – eines für gesunde Tiere und eines für kranke Tiere oder solche, die in Quarantäne müssen.
Die Zimmer sind dabei deutlich auf die jeweiligen Bewohner zugeschnitten: Bei den Hunden liegen bereits Spielzeug und Bettchen parat, die Katzen verfügen über zahlreiche Kletter- und Liegemöglichkeiten.
Wichtig: Bei den Katzen gibt es immer zwei Katzentürchen: «Damit sie sich nicht den Weg versperren, wie das Katzen gerne mal machen.» Viele dieser kleinen Details der langwierigen Planungs- und Bauarbeiten sind kaum noch sichtbar – etwa die leichte Neigung im Hundezimmer, damit das Wasser besser abläuft.
Gehege gibt es auch für Kleintiere wie etwa Kaninchen, Hasen oder Meerschweinchen. In einer grossen Schauvoliere zwitschern im Eingangsbereich bald auch Vögel – darunter solche, die das Tierzentrum gar nicht weggeben darf. Durch eine Erbschaft sind nämlich zwei Vögel in den Besitz des Berner Tierschutz gekommen – mit der Bedingung, dass sie da bleiben.
Durch diese Tür kommt nur die Polizei
Interessant ist die sogenannte Polizeibox: Die Polizei kann durch eine eigene Tür in Notfällen das Tierzentrum betreten und Tiere in einer Box deponieren. Am Morgen kümmern sich die Tierpflegerinnen und -pfleger um die Neuankömmlinge.
Noch sind aber keine Tiere im neuen Berner Tierzentrum zu Hause. Die Hunde, Katzen, Hasen und mehr ziehen erst am 22. September in die Räumlichkeiten. Der offizielle Start des neuen Tierzentrums ist für den 1. Oktober angesetzt.