Taxiunternehmen wollen mit einer Motion Lockerungen bewirken, um schneller und einfacher Fahrerinnen und Fahrer einstellen zu können. Verschiedene Taxiunternehmen leiden zurzeit an Personalmangel, das schliessen sie auf die schweren Prüfungen zurück. Eine Massnahme, die vor zehn Jahren eingeführt wurde, aufgrund von Problemen, wie Drohungen gegenüber Polizisten oder schweren Verkehrsverletzungen.
Marc Heeb, Leiter des Polizeiinspektorats in Bern erklärt: «Die Probleme sind in den letzten zehn Jahren nicht ganz verschwunden, aber man hat gesehen, dass es gewisse Grundregeln geben muss. Diese Regeln sind wichtig für eine gewisse Ordnung an den Taxiständen, aber auch für die Konsumentinnen und Konsumenten. Dies hat sich über die Zeit bewährt.»
«Das Reglement ermöglicht, Fahrern die Erlaubnis zu entziehen»
Zu den Grundregeln gehören die erhöhten Zugangshürden und die Möglichkeit für die Polizei, den Taxifahrenden die Bewilligung entziehen zu können, wenn diese negativ auffallen. «Die Möglichkeit, den Fahrern die Erlaubnis zu entziehen, ist vor allem Prävention, anfangs mussten wir vermehrt Bewilligungen entziehen, das hat sich aber eingependelt und es wurden weniger Entziehungen über die Jahre.»
Eine weitere Problematik, die laut Marc Heeb aber nicht mehr so gross ist, sind die sogenannten «Wischer». Dabei handelt es sich um Fahrer, die von anderen Städten nach Bern kommen und hier Kunden finden wollen. «Wenn ein Taxi einen Kunden von Biel nach Bern fährt, darf er in Bern auch jemanden wieder nach Biel zurückbringen. Wenn ein Taxifahrer aber nach Bern kommt und Kunden herumfährt, ist das ‹Wischen›, was verboten ist», so der Polizeiinspektor.
Früher war alles besser – oder eben doch nicht
Vor zehn Jahren sagte Hans-Rudolf Muri als Präsident des Vereins Bärner Taxi und der IG Taxi Bern gegenüber der «Berner Zeitung», dass 100 Taxis zu viel in Bern herumfahren. Heeb sprach damals selbst von einem «übersättigten Markt».
Vergleicht man die Zahlen mit heute, fahren fast gleich viele Taxis wie damals. Marc Heeb erklärt dies wie folgt: «Es ist ein schwieriger Markt, es gab eine Abnahme an Fahrern – zwar nicht einen grossen, aber die Abnahme besteht. Seit Corona sind es weniger und es gibt heute auch mehr Konkurrenz. Nach dem Ausgang nehmen viele den ‹Moonliner› oder den ersten Zug anstatt eines Taxis.»
Gegenüber BärnToday äusserten die beiden grössten Berner Taxiunternehmen Kritik an den Prüfungen. So sei die Ortskenntnisprüfung mittlerweile obsolet. Marc Heeb findet die Prüfung wichtig, dennoch sei sie kein Garant für einen guten Taxifahrer: «Wer in Bern die Taxiprüfung macht, der kann das Handwerk, aber wie ein Taxifahrer eine Dienstleistung versteht, das ist jedem selbst überlassen.» Ob also das Taxierlebnis positiv oder negativ ist, kommt immer auch auf den jeweiligen Fahrer oder die Fahrerin und das Verständnis einer Dienstleistung drauf an.
(sku/dak)