Klima

Diese Auswirkungen hat der milde Winter auf Obstbäume

· Online seit 05.01.2023, 05:39 Uhr
Milde Temperaturen im Winter haben einen negativen Einfluss auf die Obsternte. Denn Obstbäume blühen zu spät und nicht gleichzeitig, wie der emeritierte Professor für Naturschutzbiologie Bruno Baur am Dienstag im Interview mit dem Schweizer Radio sagte.
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Obstbäume haben einen Schutzmechanismus, damit sie nicht bereits im Januar blühen. Dieser löst sich nach einer gewissen Anzahl kalter Tage auf, wie Bruno Baur, emeritierter Professor für Naturschutzbiologie, im Interview mit dem Schweizer Radio sagte. In einem milden Winter verzögert sich die Blüte somit.

Simon Stettler, Obstbauer aus Bolligen, bestätigt dies: «Es reicht, wenn es im April während der Blütezeit nochmals ein Frost gibt, damit sehr viel kaputt geht.» Spätfroste haben wiederum einen grossen Einfluss auf den Pollenaustausch der Bienen, die zur Bestäubung umherfliegen. Im schlimmsten Fall könnten milde Winter auch die Bildung von Blüten verhindern. Bisher gut funktionierende Ökosysteme driften gemäss Baur mit zunehmend milderen Wintern auseinander.

Waldbäume wie etwa die Rotbuche treiben nach milden Wintern laut Baur hingegen früher aus. Dadurch schlüpfen Raupen, die sich von ihren Blätter ernähren, frühzeitig. Das wiederum hat einen Einfluss auf Zugvögel, die nicht schon verfrüht ihre Jungtiere mit Raupen füttern. Sie verpassen zeitlich das Futter.

Obstbauern hoffen auf kältere Temperaturen

Für Obstbäuerinnen und -bauern bleibt nichts anderes, als abzuwarten und auf tiefere Temperaturen zu hoffen. Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbands, hat aber Hoffnung, dass kältere Temperaturen folgen. «Wir gehen davon aus, dass im Januar noch Schnee fallen wird und es nochmals kälter wird.»

(sda/lae)

veröffentlicht: 5. Januar 2023 05:39
aktualisiert: 5. Januar 2023 05:39
Quelle: BärnToday

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