Das Krisenmanagement des Kantons Bern während der Coronapandemie war im Grossen und Ganzen gut vorbereitet, zweckmässig umgesetzt und wirkungsvoll. Zu diesem Schluss kommt ein am Donnerstag veröffentlichter Expertenbericht.
Im Bericht des Forschungs- und Beratungsbüros Interface finden sich aber auch Verbesserungsvorschläge. Dazu gehört etwa die vermehrte Durchführung von Übungen und Schulungen im Krisenmanagement. Weiter soll der Kanton seine Rolle als Arbeitgeber in Krisen und Katastrophen optimieren.
Regeln zu Schutzmaterialien
Der Bericht regt auch an, dass der Kanton Lagedarstellungen für unterschiedliche Krisen vorbereitet. Je nach Krise sollte geklärt werden, welche Daten benötigt werden und wo diese vorhanden sind.
Weiter empfiehlt Interface verbindlichere Regeln zur Bevorratung und Bewirtschaftung von Schutzmaterialien und Medikamenten, die in einer Pandemie benötigt werden.
Weitere Vorschläge der Experten betreffen die strukturell-organisatorische Umsetzung des Pandemieplans und die fehlende Bekanntheit des Pandemieplans bei den Verantwortlichen von Kanton und Gemeinden. Teilweise sei die Verbindung zwischen Regierung und Krisenführungsorgan unklar gewesen, und die Gemeinden seien zu spät eingebunden worden.
Wirkungsvolle Pandemiebekämpfung
Positiv hervorgehoben hat Interface unter anderem das Kantonale Führungsorgan als rasch funktionierende Struktur mit klaren Zuständigkeiten und Abläufen. Dem Kanton sei es gelungen, die Ausbreitung des Coronavirus wirkungsvoll einzugrenzen.
Die Gesundheitsinstitutionen hätten trotz sehr hoher Belastung und knappen personellen Ressourcen die Gesundheitsversorgung in hoher Qualität im ganzen Kanton gewährleistet. Die Massnahmen des Kantons seien insgesamt rechtzeitig erfolgt und wirksam gewesen.
Die Evaluation zeigte ausserdem, dass das Krisenmanagement des Kantons Bern auch aus der Sicht der verwaltungsexternen Akteure, insbesondere der Gemeinden und der externen Akteure aus Bereichen wie Gesundheit, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Betreuung und psychische Gesundheit junger Menschen, mehrheitlich positiv beurteilt wurde.
Der Schwerpunkt der Evaluation durch Interface lag in der Aufarbeitung des internen Krisenmanagements des Kantons Bern. Spezifisch im Fokus waren die Krisenvorsorge, das Management in der Krise und die Sicherstellung des Verwaltungsbetriebs.
Der Regierungsrat hat den nun vorliegenden Bericht genehmigt und beantragt dem Grossen Rat, vom Bericht Kenntnis zu nehmen.
(sda/pfl)