Es ist kein Geheimnis: Die Insel-Gruppe ist finanziell in Schieflage geraten und muss Massnahmen ergreifen, damit das Gesundheitsunternehmen wirtschaftlich genesen kann. Neben der Reduktion von Investitionen hat die Insel-Gruppe im Juli einen Stellenabbau angekündigt. Interne Prüfungen haben nun gezeigt, dass der Abbau nicht rein über Fluktuationen und die Freistellung von Temporärpersonal erfolgen kann. Es wird deshalb zu strukturellen Kündigungen kommen, wie die Insel-Gruppe am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.
Insgesamt müssen bis Mitte 2025 fünf Prozent der Personalkosten eingespart werden. Die Insel-Gruppe geht zurzeit von maximal 120 strukturellen Kündigungen aus. Daher wurde per 19. September 2024 das Konsultationsverfahren eröffnet, dieses soll Ende Oktober abgeschlossen sein.
Finanzielle Lage spitzt sich zu
Zuletzt musste die Insel-Gruppe erneut einen grossen Halbjahresverlust verkünden. Der Halbjahresverlust verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahreswert von 34,4 Millionen Franken auf 68,7 Millionen Franken.
Die Insel-Gruppe ist nicht das einzige Gesundheitsunternehmen im Kanton Bern, das mit finanziellen Problemen kämpft. Das Berner Kantonsparlament hatte im Juni einen 100 Millionen Franken teuren Rettungsschirm für die Spitäler aufgespannt. Das Geld soll zur Liquiditätssicherung dienen.
Neue Leitung gesucht
Nicht nur finanziell ist derzeit Sand im Gebribe der Insel-Gruppe. Im Mai hatte sich der Verwaltungsrat des Unternehmens von ihrem langjährigen Direktionspräsidenten Uwe E. Jocham und dem medizinischen Direktor Urs P. Mosimann getrennt.
Bis eine neue Leitung der Direktion gefunden ist, setzt der Verwaltungsrat eine Interimsführung ein. Diese besteht aus Christian Leumann und Bernhard Pulver. Leumann ist Rektor der Universität Bern, Pulver der Verwaltungsratspräsident der Insel-Gruppe. Im September wurde nun ein Stelleninserat für eine Nachfolge von Jocham publiziert.
(pd/mfu)