Bern
Kanton Bern

Bärndütsch GmbH bietet Produkte auf Berndeutsch an

Vom Studi-Projekt zur GmbH

«Berndeutsch wird nicht nur in Bern gerne gehört»

· Online seit 30.10.2023, 14:48 Uhr
Die Bernerinnen Anna Meier und Célina Rohrbach setzen mit der Bärndütsch GmbH auf Berndeutsch-Produkte wie Kartenspiele oder Kappen. Im Interview mit BärnToday erzählen die beiden, wie alles begonnen hat. Im Video werfen sie zudem mit berndeutschen Schimpfwörtern um sich – und erklären, was sie bedeuten.

Quelle: BärnToday / Raphael Willen / Roman Stucki / Warner Nattiel

Anzeige

BärnToday: Was ist die Idee hinter der Bärndütsch GmbH?

Célina Rohrbach: Wir produzieren Spiele, Postkarten und Kappen aus recycelten, nachhaltigen Materialien. Wir stellen all unsere Produkte in der Schweiz, möglichst in der Nähe von Bern her.

Anna Meier: Alle Produkte haben einen Bezug zum Berndeutschen oder zu Bern und Umgebung. Wir haben auch ein Produkt, bei dem wir mit anderen Dialekten spielen – dabei wollen wir die Verbindung zwischen Dialekt und Spiel herstellen.

An welchen Orten werden die Produkte hergestellt?

Célina Rohrbach: Die Kartenspiele produzieren wir in Belp, die Verpackungen in Beromünster. Andere Verpackungen werden in Toffen hergestellt, und die Kappen werden im Thurgau gestrickt.

Anna Meier: Wir haben uns von Anfang an viele Gedanken über die Produktion gemacht. Wir wollten nicht ein Produkt produzieren, das irgendwo zu einem möglichst tiefen Preis hergestellt wird. Wir wollen da einen Unterschied machen und möglichst fair produzieren. Uns ist sehr wichtig, dass die Qualität und die Produktionskette stimmt. Durch die kurzen Produktionswege haben wir auch weniger CO₂-Ausstoss.

Im Ausland wäre die Produktion wohl deutlich günstiger...

Célina Rohrbach: Im Ausland wäre es definitiv günstiger. Wir haben uns am Anfang überlegt, welche Werte wir als Firma vertreten wollen. Uns war die Regionalität, die Nachhaltigkeit und die Qualität wichtig. Wir haben von Anfang an die höheren Kosten auf uns genommen – deshalb ist das Produkt auch etwas teurer, als wenn man es im Grosshandel kaufen würde.

Wie haben sich die Verkaufszahlen Ihrer Produkte bisher entwickelt?

Anna Meier: Sehr gut. Wir machen das jetzt seit drei Jahren und sehen eine stetige Entwicklung. Das Ganze hat sehr klein als Studiprojekt gestartet, jetzt können wir uns immerhin schon einen kleinen Lohn auszahlen. Es ist schön, dass dieses Herzensprojekt mittlerweile eine Lebensgrundlage bietet.

Die Bärndütsch GmbH ist aber nach wie vor ein Teilzeitprojekt?

Célina Rohrbach: Wir arbeiten je 20 Prozent bei der Bärndütsch GmbH und sind daneben noch 80 Prozent bei anderen Arbeitgebern angestellt.

Auf welches Ihrer Produkte sind Sie besonders stolz?

Anna Meier: Unser erstes Produkt waren die Jass-Karten. Es ist nach wie vor das beliebteste Produkt und gewissermassen auch unser Markenzeichen – viele Leute bringen uns damit in Verbindung. Wir haben aber auch ein eigenes Kartenspiel, den «Löu», darauf sind wir stolz. Seit diesem Jahr haben wir zudem eine Partnerschaft mit YB: Wir bieten eine YB-Kollektion mit verschiedenen Produkten an – daran haben wir sehr Freude.

Wie ist die Zusammenarbeit mit YB zustande gekommen?

Célina Rohrbach: Wir haben uns bereits vor zwei Jahren mit unseren Produkten bei YB vorgestellt, wie wir es auch bei anderen Firmen und Läden gemacht haben. Ende 2022 wurden wir dann von der Merchandising-Abteilung kontaktiert. Anfang 2023 haben wir uns schliesslich zusammengesetzt und die sechs Produkte entwickelt.

Kommt es einem nur so vor, oder gibt es immer mehr Werbung auf Berndeutsch?

Célina Rohrbach: Ja, in der Werbung wird vermehrt auf Dialekt gesetzt, weil die zwischenmenschliche – auch die schriftliche – Kommunikation mehr und mehr im Dialekt stattfindet. Die Leute lesen und verstehen Berndeutsch im Alltag immer mehr.

Was spricht für oder gegen berndeutsche Werbung?

Anna Meier: Ich habe in letzter Zeit oft gehört, dass Leute, welche nicht Berndeutsch sprechen, grosse Mühe haben, es zu verstehen. Es hat aber auch viele positive Aspekte: Wenn ich eine berndeutsche Werbung für etwas sehe, gehe ich eher davon aus, dass die Produkte hier produziert werden und dementsprechend umweltfreundlich sind.

Ist Berndeutsch geeigneter für Werbung als andere Dialekte, die weniger beliebt sind?

Anna Meier: Es gibt sicher Dialekte, welche Sympathieboni haben. Walliserdeutsch oder Bündner Dialekt kommt beispielsweise sehr gut an. Ich würde mal vorsichtig behaupten, dass Berndeutsch auch ein solcher Dialekt ist – das sehen wir auch anhand unserer Produkte. Es gibt Regionen, die da einen Nachteil haben und deren Produkte wohl weniger gut laufen würden. Berndeutsch wird nicht nur in Bern, sondern auch in anderen Teilen der Schweiz gerne gehört.

Willst du das Quartett «Flueche im Dialäkt» gewinnen? Fülle das folgende Formular bis am Montag, 6. November 2023, aus. Und mit ein bisschen Glück gehört das Produkt der Bärndütsch GmbH schon bald dir.

Fill out my online form.
Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 30. Oktober 2023 14:48
aktualisiert: 30. Oktober 2023 14:48
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch