Ende Oktober hiess es bei der SBB noch, die drei Billettautomaten in der Berner Bahnhofshalle seien nur «ausser Betrieb», der Rückbau werde aber geprüft. Nun ist dieser Mitte November vollzogen worden – die Automaten sind weg. Grund für den Rückbau? «Wir haben bei einigen Billettautomaten im Bahnhof Bern rückläufige Absätze festgestellt», sagt SBB-Sprecher Martin Meier auf Anfrage von BärnToday. Teilweise seien nur noch sechs Billette pro Stunde gekauft worden.
Doch nicht nur am Bahnhof Bern verschwinden Ticketautomaten. Auch in Biel und Thun gibt es seit dieser Woche weniger SBB-Automaten. Am Dienstag wurden zwei Automaten am Bahnhof Thun zurückgebaut, am Mittwoch zwei am Bahnhof Biel. Andere SBB-Bahnhöfe im Kanton Bern seien nicht betroffen, so Mediensprecherin Jeannine Egi auf Anfrage.
Auch bei den entfernten Automaten in Biel und Thun sind laut Egi pro Stunde weniger als sechs Tickets verkauft worden. Laut der SBB-Sprecherin hat es auch so immer noch genug Automaten: «Die Standorte wurden so ausgewählt, dass im Umkreis von maximal 100 Metern mindestens ein Billettautomat steht, sodass für die Kundinnen und Kunden kein wesentlicher Nachteil entsteht», sagt Jeannine Egi.
Bis 2035 nur noch Online-Tickets
Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis die Billettautomaten irgendwann ganz verschwinden. Der Tarifbranchenverband Alliance Swisspass will bis 2035 rein digitale Billettverkäufe. Bereits jetzt wird ein Grossteil der Ticketverkäufe digital abgewickelt: 2022 kauften knapp drei Viertel der Kundinnen und Kunden ihre Tickets über digitale Kanäle – also via App oder auf der Website. Der Anteil der Käufe am Automaten lag bei 17,5 Prozent. Zum Vergleich: 2012 wurden noch knapp über 60 Prozent der Billette am Automaten gekauft.
Die Organisation Pro Senectute, welche für Menschen im Alter engagiert, hält die Zeitspanne des schrittweisen Automaten-Abbaus für «zumutbar», wie der Kommunikationsverantwortliche Peter Burri Follath auf Anfrage sagt. «Wir betonen jedoch, dass während dieser Übergangsphase alternative Angebote aufrechterhalten werden müssen, um sicherzustellen, dass niemand ausgeschlossen wird», so Burri Follath.
Als wichtig erachtet Burri Follath beispielsweise das Bereitstellen von Support-Angeboten wie einer Hotline, die «effektive Hilfe» leisten soll. «Dabei sollten die Beratenden ausreichend Zeit haben, um sich umfassend um die Fragen der Nutzenden zu kümmern und pragmatische Lösungen für die Probleme anzubieten.»
Senioren online immer versierter
Eine Studie der Pro Senectute zeigt, dass rund 20 Prozent der über 65-Jährigen Schwierigkeiten haben, online zu sein. Gleichzeitig entwickelt sich die Online-Kompetenz von älteren Leuten laut der Studie von 2020 positiv. Insbesondere die 65- bis 75-Jährigen sind im Umgang mit digitalen Medien zunehmend versiert.
Nebst diversen anderen Organisationen bietet auch Pro Senectute im Kanton Bern Kurse an, welche die digitale Kompetenz von Seniorinnen und Senioren verbessern soll.