Diverse Verzögerungen

Diese grossen Bauprojekte im Kanton Bern stecken fest

· Online seit 14.02.2023, 13:52 Uhr
Der Weg für ein neues Hochhaus in Ausserholligen ist geebnet. Über ein Jahr lang lag das Projekt wegen Beschwerden auf Eis. Jetzt kann es offenbar weiter gehen, wie die «Berner Zeitung» und «Der Bund» berichten. Auch andere Bauvorhaben im Kanton ziehen sich hin oder legten einen holprigen Weg zurück. Eine Übersicht.
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Neubau Speichersee und Kraftwerk Trift

Im Grimselgebiet soll ein neuer Speichersee entstehen, damit der Kanton mehr Strom für die Versorgung im Winter speichern kann. Bis der Bau startet, kann es aber noch eine Weile dauern.

Die Projektverantwortliche Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) reichte 2017 ein Konzessionsgesuch für den Neubau eines Speichersees und eines Wasserkraftwerks an der Trift im Gadmental ein. 2020 entschied das Bundesgericht, dass das Grimsel- und das Triftprojekt zuerst im kantonalen Richtplan festgesetzt werden müssen.

Darum verzögerte sich das Projekt, das Konzessionsverfahren wurde sistiert. Der Kanton passte den Richtplan 2022 an und nun steht in diesem Jahr der Beschluss über die Genehmigung der Nutzung des Wassers durch den Grossen Rat an. Sollte diese erteilt werden, braucht das Projekt schliesslich eine Baubewilligung.

Dieses Verfahren könne bis zu zwei Jahren dauern, danach ist das Fenster für Beschwerden offen. Die KWO habe sich zwar mit verschiedenen Interessengruppen bereits abgesprochen und Kompromisse gefunden, dennoch geht sie laut Thomas Huber, Leiter Kommunikation, davon aus, dass es Einsprachen gegen das Bauprojekt geben wird. Solche Hindernisse könnten dann zu weiteren Verzögerungen führen, so Huber weiter.

Gymnasium Schadau Thun

Früher gab es zwei Gymnasien in Thun, 2014 legte die Stadt die beiden aber organisatorisch zusammen. Eigentlich ist geplant, dass die beiden Standorte auch physisch zusammengelegt werden. Es sollen zwei Erweiterungsbauten entstehen und es wäre eine neue Doppelsporthalle mit Schulräumen für das bildnerische Gestalten auf der Parzelle der bestehenden Dreifachsporthalle an der Marienstrasse vorgesehen. Im September genehmigte der Grosse Rat des Kantons Bern für den Ausbau einen Kredit von 90 Millionen Franken.

Doch laut der «Berner Zeitung» gab es 15 Einsprachen gegen dieses Vorhaben. Erst vor wenigen Tagen wurde dann bekannt, dass Pro Natura und Helvetia Nostra ihre Einsprachen zurückziehen, weil sie mit der Bauherrschaft einen Kompromiss finden konnten. Weil jedoch ein laufendes Verfahren hängig ist, gibt das Bauinspektorat der Stadt Thun keine weiteren Auskünfte.

Die Arbeiten sollen gleichzeitig zum Betrieb durchgeführt werden, damit 2026 die neuen Räumlichkeiten bezogen werden können.

Wohnprojekt Hoffmatte in Thun

Auf dem ungenutzten Areal neben der Hoffmann Neopac AG im Gwatt soll ein neues Wohnprojekt entstehen. Nach der Zustimmung des Stadtrats im Jahr 2019 sprach sich am 9. Februar 2020 auch die Bevölkerung mit 62 Prozent klar für die neue Zone Hoffmatte aus. Doch gegen das Vorhaben wurden Beschwerden eingereicht.

Letzte Woche wurde bekannt, dass das Bundesgericht in vierter Instanz die Beschwerde gegen die Stadt Thun wegen des Wohnprojekts Hoffmatte abgelehnt hat. Trotzdem haben die Verfahren zu mehreren Jahren Verzögerung geführt.

Das Bauinspektorat der Stadt Thun hält auf Anfrage von BärnToday fest, dass generell festgehalten werden kann, dass Baubewilligungsverfahren «öfter als früher» durch Einsprachen verzögert werden.

Tram nach Ostermundigen

Jeder, der schon mal auf der Linie 10 von Bernmobil unterwegs war, weiss es: Fast jeder Bus ist bis zum Anschlag gefüllt. Auf diese hohe Nutzung hat die Stadt reagiert und ein Tram nach Ostermundigen geplant. Die Berner Bevölkerung nahm das Projekt zwar 2016 an, dennoch häuften sich die Einsprachen. Das Vorhaben einer neuen Tramlinie gestaltet sich schwierig, dennoch hält die Stadt daran fest und arbeitete die Einsprachen aus.

Im Dezember legte die Projektleitung nun den letzten Streckenabschnitt auf, wobei erneut neun Einsprachen eingereicht wurden. Doch: «Nach der ersten Analyse sind wir zum Schluss gekommen, dass es keine harten Brocken gibt», so Rolf Meier, Leiter Kommunikation Bernmobil gegenüber BärnToday. Nach heutigem Planungsstand sollen die ersten Bauarbeiten 2024 starten. Die Bauzeit für die gesamte Tramstrecke dauert vier bis fünf Jahre.

Rechtsstreit um Campus Biel beigelegt

Eigentlich hätte der neue Campus in Biel 2023 in Betrieb gehen sollen. Doch wegen der vorgesehenen Enteignung wehrte sich ein Liegenschaftsbesitzer gegen das Bauvorhaben.

Im letzten Jahr erst konnte der Kanton Bern nach einem langjährigen Rechtsstreit eine Lösung finden. Der Kanton konnte sich mit dem Besitzer auf einen Verkauf einigen: Der Staat kauft dem Eigentümer die Liegenschaft für 7,2 Millionen Franken ab.

Der Regierungsrat bezeichnet den Preis als «angemessen und plausibel». Im Gegenzug verzichtet der Liegenschaftsbesitzer darauf, weitere Rechtsmittel gegen den Bau des Campus Biel einzulegen. Mit der Einigung wird nun auch die Baubewilligung rechtskräftig. Der Bau der neuen Gebäude für die Berner Fachhochschule soll Ende 2023 starten.

veröffentlicht: 14. Februar 2023 13:52
aktualisiert: 14. Februar 2023 13:52
Quelle: BärnToday

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