«Fahrt öppe ds Käthi grad?»

Hier fuhr die Transportseilbahn «Käthi» zum letzten Mal über die steile Mürrenfluh

6. März 2023, 16:13 Uhr
Über 50 Jahre lang hat sie Hab und Gut zwischen Stechelberg und Mürren transportiert. Am Montag absolvierte die Transportseilbahn «Käthi» ihre letzte Fahrt am Schilthorn. «Eine Ära geht zu Ende», titelt die Schilthornbahn einen Rückblick.

Quelle: Schilthorn AG / BärnToday / Warner Nattiel

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Grund für das Aus der Transportseilbahn: Ein paar Dutzend Meter daneben wurde eine neue Materialseilbahn gebaut. Damit die neue Bahn in Betrieb gehen kann, muss die alte nun abgerissen werden.

«Käthi» fungierte ursprünglich als Transportseilban für den Bau der offiziellen Luftseilbahn. Doch auch nach Bauende blieb sie in Betrieb und leistete einen unentbehrlichen Dienst beim Transport von Gütern aller Art über die Mürrenfluh. Sogar Vieh durfte ab und an mitfahren.

Streit um Abfall auf der «Käthi»

In den Achtzigerjahren entbrannte ein «Ghüderkrieg» um «Käthi», der beinahe vor Bundesgericht endete. Eine Verordnung verlangte nämlich, dass die Kehrichtverbrennungsanlage in Mürren schliessen und der Kehricht mit speziellen Containern ins Tal transportiert werden musste. Die Schilthornbahn forderte deshalb, «Käthi» so umzurüsten, um auch den Transport von schweren Gütern und Personen zu ermöglichen. Die Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren sah sich daraufhin in ihrem Betrieb konkurrenziert.

Damit der Streit nicht vor Bundesgericht landet, beschränkte man die Kapazität zunächst auf acht Personen. Erst als sich der «Ghüderkrieg» im Jahr 2000 entspannte, wurde die «Käthi» erneut umgebaut. Seither konnten jeweils bis zu 50 Personen auf der «Käthi» Platz nehmen. Gerade während der Revisionen, bei grossem Andrang nach Events oder für einen schnellen Transfer, wurde die Transportseilbahn zur willkommenen Alternative. Die zentrale Aufgabe blieb allerdings der Transport von Gütern – bis heute.

Schilthornbahn «20XX»

Das Projekt sieht eine klassische Pendelbahn zwischen Stechelberg und Mürren vor. Rund 800 Personen pro Stunde können in Zukunft transportiert werden. Ausserdem verkürzt sich die Reisezeit für die Pendelnden von heute 32 Minuten auf gut 18 Minuten. Weiter soll die Güter- und Gepäcklogistik auf dieser Strecke vollautomatisiert werden. Im März 2025 geht die erste Spur der obersten Bahnsektion voraussichtlich in Betrieb. Dann ist auch die Einweihung der neuen Anlagen geplant.

(ris)

Quelle: BärnToday
veröffentlicht: 6. März 2023 16:11
aktualisiert: 6. März 2023 16:13