Berner Projekt «bewohnbar»

«Immer schwieriger, Menschen in Pflegeinstitutionen mit Liebe und Zeit zu begegnen»

· Online seit 16.11.2022, 10:18 Uhr
Eine Ort zur Erholung für alle, die es nötig haben. In Oppligen hat Nicole Mosimann für Menschen nach einem Spitalaufenthalt oder für Erholungssuchende eine solche Oase geschaffen.
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«Die Bewohnbar ist ein Angebot für Leute, die nach einem Spitalaufenthalt oder längerer Krankheitsdauer Erholung und einen ruhigen Ort brauchen, um sich zu erholen», erklärt Nicole Mosimann. Die Pflegefachfrau mit über 30 Jahren Berufserfahrung hat sich als «leidenschaftliche Gastgeberin» in Oppligen selbstständig gemacht und bietet maximal fünf Gästen Plätze zur Erholung.

Vielfältige Gäste

Die Palette der Gäste sei dabei sehr breit, wie Mosimann sagt. Neben Menschen nach Spitalaufenthalten gebe es etwa auch betagte Leute nach einem Sturz, eine junge Frau nach einer Weisheitszahnoperation, jemand während einer Chemotherapie oder auch Mütter, die sich einige Tage erholen, aber nicht verreisen wollen. «Wichtig ist, dass die Leute, die in die Bewohnbar kommen, keinen Spitalaufenthalt benötigen und nicht auf spezielle Therapien oder Interventionen angewiesen sind», sagt Mosimann.

Die Auswahl der Anfragen sei dabei nicht immer einfach. Es gebe auch solche, die sie nicht berücksichtigen könne. «Die Herausforderung ist es, herauszufinden, ob Leute hier am richtigen Ort sind», so Mosimann. Um dies zu tun, sei es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen und die Bedürfnisse der Gäste zu erfassen.

Gäste kennenlernen

Die Arbeit könne auch herausfordernd sein, Mosimann kenne aber ihre Grenzen und wisse, wann es zu viel sei. «Wenn ich aber Leute im Haus habe, die einen niedrigen Pflegebedarf haben, kann ich alle fünf Betten belegen.» Grundsätzlich geniesse sie die Zeit mit ihren Gästen: «Ich habe auch Zeit, die Leute kennenzulernen und ihre Geschichten zu erfahren.»

Je mehr sie über eine Person wissen, desto einfacher sei es auch, gute Lösungen zu finden, wie diese wieder in ihr Zuhause zurückkehren und allenfalls weiter durch ambulante Dienste unterstützt werden können.

(raw/dak/pfl)

veröffentlicht: 16. November 2022 10:18
aktualisiert: 16. November 2022 10:18
Quelle: BärnToday

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