Vogt geht leer aus

Ist die Wahl von Albert Rösti ein Berner Sieg über den Kanton Zürich?

· Online seit 07.12.2022, 13:05 Uhr
Der Berner Albert Rösti hat sich gegen den Zürcher Hans-Ueli Vogt bei der Bundesratswahl am Mittwoch durchgesetzt. Um den Zürcherinnen und Zürchern eins auszuwischen? Wir haben SVP-Vertretern aus dem Kanton Bern auf den Zahn gefühlt.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Mit Albert Rösti ist der Kanton Bern weiterhin im Bundesrat vertreten. Mit 131 von 243 Stimmen tritt der Nationalrat und Gemeindepräsident von Uetendorf die Nachfolge Ueli Maurers an. Die bernische SVP freut sich für ihren neuen Bundesrat.

Manfred Bühler, Präsident SVP Kanton Bern 

Manfred Bühler, Präsident der SVP Kanton Bern, sagt auf Anfrage: «Ich bin natürlich hocherfreut, dass der zweisprachige Kanton Bern wieder einen Bundesrat hat.» Die SVP Kanton Bern habe eine «lange staatstragende Tradition», so Bühler, und beweise mit Rösti erneut, dass sie «Verantwortung auch auf höchsten Niveau übernehmen» könne.

Röstis Wahl hat auch Konsequenzen für Bühler persönlich. Er rutscht im Nationalrat nach. «Der angenehme Nebeneffekt ist effektiv auch, dass der Berner Jura mit meinem Nachrutschen wieder auf nationaler Ebene vertreten ist. Das ist ein sehr gutes Zeichen für den zweisprachigen Kanton Bern.»

Werner Salzmann, Ständerat SVP Kanton Bern

Freude ist auch beim Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann zu verspüren. Dies, obwohl er sich wie Rösti selbst ums Bundesratsamt beworben hatte. Vergeblich.

«Albert Rösti ist ein guter Kollege von mir, und ich habe immer gesagt, dass es einer von uns zwei schaffen muss», sagt er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Samuel Krähenbühl, Grossrat SVP Kanton Bern 

«Freude herrscht!», kommentiert der Berner SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl die Wahl und zitiert damit den letzten Bundesrat aus Kandersteg Adolf Ogi. «Rösti ist fachkompetent und freundlich. Er wird unserem Kanton und unserem Land guttun», stimmt er das Loblied an. «Er hat alle Voraussetzungen, ein grosser Bundesrat zu werden.»

Krähenbühl hofft, dass Rösti das Eidgenössische Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) von der abtretenden SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga übernehmen wird. Gerade im Bereich der Raumplanung und der Energiepolitik erhofft er sich auf eine Gegensteuer. «Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren die Interessen der ländlichen Bevölkerung zum Teil untergegangen sind.»

Dass die Kantonszugehörigkeit bei der Wahl eine grosse Rolle spielte, glaubt Krähenbühl nicht. Es habe sich der bessere Kandidat durchgesetzt. Aber: «Es ist natürlich schön zu sehen, wenn der Kanton Bern gute Kandidaten hat, währendem man sich im Kanton Zürich bei der Suche zunächst sich schwer tat.» Darauf dürfe man als Berner stolz sein, so Krähenbühl.

Erich Hess, Nationalrat SVP Kanton Bern

«Ich bin sehr erfreut, dass wir einen solch guten Berner SVP-Nationalrat als Bundesrat wählen durften», sagt der Berner SVP-Nationalrat Erich Hess auf Anfrage. «Jahrelang war mit Ueli Maurer ein hervorragender Vertreter aus dem Kanton Zürich im Bundesrat, jetzt ist hoffentlich die nächsten Jahre der Kanton Bern mit Albert Rösti dran.»

Hess ist bewusst, dass Rösti als Bundesrat nicht nur seine eigenen Meinungen vertreten kann, sondern gegen aussen auch die Haltung des Gesamtbundesrates vertreten muss. «Ich bin mir aber sicher, dass er die Interessen des Kantons Bern und die der SVP einbringen kann», so Hess.

Hansruedi Wandfluh, alt Nationalrat SVP Kanton Bern 

Die Wahl Röstis ist für den SVP-alt-Nationalrat Hansruedi Wandfluh eine «grosse Freude». Dass der aus Kandersteg stammende Rösti den Heimatort Frutigen hat, freut Wandfluh als Frutiger besonders. «Das zeigt, dass wir im Berner Oberland gute Leute haben: früher Adolf Ogi und jetzt Albert Rösti.»

Für Wandfluh ist es wichtig, dass Rösti in der Landesregierung für die Randregionen einsteht. Für ihn ist aber auch klar: «Rösti muss die Interessen der ganzen Schweiz vertreten und das wird er auch tun.»

veröffentlicht: 7. Dezember 2022 13:05
aktualisiert: 7. Dezember 2022 13:05
Quelle: BärnToday

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