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Jugendherbergen legen deutlich zu – besonders wegen Schloss Burgdorf

Tourismus in Bern

Jugendherbergen legen deutlich zu – besonders wegen Schloss Burgdorf

· Online seit 04.03.2023, 09:17 Uhr
Die Schweizer Jugendherbergen blicken auf ein erfolgreiches 2022 zurück. Nach einer zweijährigen pandemiebedingten Durststrecke lagen die Logierzahlen sogar über dem Niveau von vor Corona. Im Kanton Bern haben die Buchungen besonders stark zugelegt. Das liegt auch an der 2020 eröffneten Jugendherberge im Schloss Burgdorf.
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Die Schweizer Jugendherbergen konnten ihre Logiernächte von 736'000 Übernachtungen im Jahr 2019 auf 752'000 im Jahr 2022 steigern. Dazwischen lag aber eine Durststrecke: 2020 waren es 485'000 Übernachtungen, 2021 565'000.

Mit Blick auf den Kanton Bern fällt auf, dass sich hier die Logiernächte besonders gut entwickelt haben. Während schweizweit eine Steigerung von 2,1 Prozent im Vergleich zur Vorpandemiezeit verzeichnet wurde, sind es in Bern mit 6,8 Prozent über dreimal mehr. «Die Jugendherbergen im Kanton Bern haben sich sehr positiv entwickelt», sagt Janine Bunte, CEO der Schweizer Jugendherbergen. «In Bern ist es im Vergleich definitiv eine überproportionale Steigerung. Das ist vor allem auf die neue Herberge im Schloss Burgdorf zurückzuführen.»

Die Jugendherberge im historischen Schloss wurde nämlich erst 2020 eröffnet. Bei den Buchungszahlen steche das Schloss aber nicht besonders hervor, wie Bunte erklärt: «Im Vergleich mit den anderen Herbergen läuft es weder besser noch schlechter. Es wird etwa gleich genutzt.» Schweizweit wurden seit 2019 auch in Laax und Schaan neue Herbergen eröffnet.

Unterschiedliche Herbergen für verschiedene Gruppen

Im Kanton Bern werden sieben Jugendherbergen betrieben, die je nach Standort verschiedene Besuchergruppen anlocken. Die CEO der Jugendherbergen erklärt, wie sich die verschiedenen Herbergen im Kanton Bern unterscheiden: «Bern ist als Hauptstadt und mit der Lage der Jugendherberge direkt unter dem Bundehaus besonders interessant für Einzelreisende und Schulen. In den Bergen locken die Standorte Grindelwald und Gstaad einen Mix aus Familien, Schulen und Einzelreisenden an. Leissigen und Brienz gleichen mit ihren Standorten am See eher gemütlichen Landjugendherbergen, dort begrüssen wir sehr viele Familien. Burgdorf zieht ebenfalls viele Familien an und ist – besonders durch das Museum – auch sehr interessant für Schulen.»

Internationale Reisende seien auf preiswerte Unterkünfte speziell angewiesen, so Bunte. «Wir legen Wert darauf, dass auch Menschen mit einem kleineren Budget in der Schweiz reisen und Ferien machen können.» Bei Jugendherbergen stehe der soziale Gedanke im Zentrum, wie Janine Bunte erklärt. So sollen Aufenthaltsräume den Austausch mit Gleichgesinnten fördern. So gebe es auch Tischtennis, «Töggelichäste» und Gesellschaftsspiele. «In unseren Jugendherbergen geht es sehr lebhaft zu», freut sich die CEO.

Wie jugendlich sind Jugendherbergen?

In einem Jahr feiern die Schweizer Jugendherbergen ein grosses Jubiläum: 1924 wurden sie als kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche gegründet.

«Junge Erwachsene haben damals sehr unter der Industrialisierung gelitten», sagt die CEO der Schweizer Jugendherbergen. In ihrer Freizeit hätten die Jugendlichen angefangen zu wandern. So sei bald das Bedürfnis nach Übernachtungsmöglichkeiten zu tiefen Preisen entstanden. «Am Anfang waren das ganz einfache Herbergen, teilweise auch Übernachtungen im Stroh. Das Modell hat sich weiterentwickelt und wurde etwa durch Mehrbettzimmer auch attraktiv für Familien. Schon seit vielen Jahren ist in unseren Statuten verankert, dass wir für Jugendliche und Familien günstige Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen wollen», so Bunte.

Heute seien die Gäste grundsätzlich durchmischt. Trotzdem finden sich immer noch viele Jugendliche: Jugendgruppen und Schulen machten über einen Drittel der Gäste aus.

Aber passt da der Name Jugendherberge überhaupt noch? «Als Organisation überlegt man sich immer, was noch zeitgemäss ist. Gerade wenn man 100 Jahre Geschichte hinter sich hat», sagt Bunte. «Nach wie vor ist unser Hauptzweck, vor allem jungen Menschen ihre ersten Reisen und das Entdecken von anderen Landesteilen der Schweiz oder anderen Kulturen zu ermöglichen. Deshalb ist ein Namenswechsel aktuell kein Thema.»

Guter Start ins aktuelle Jahr

Der Buchungsstand im neuen Jahr sehr gut, sagt Bunte erfreut. «Aber das Jahr ist noch jung. Es kann noch viel passieren und aus unseren Erfahrungen der letzten Jahre wissen wir, wie fragil die Tourismusbranche ist.» Trotzdem stehen die Vorzeichen gut und man sei positiv auf das Geschäftsjahr 2023 gestimmt.

Ende Februar äusserten sich die Schweizer Jugendherbergen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass man die Übernachtungspreise trotz Inflation nicht anheben wolle. Man versuche hingegen, an anderen Stellen zu sparen.

veröffentlicht: 4. März 2023 09:17
aktualisiert: 4. März 2023 09:17
Quelle: BärnToday

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