Mit einem offenen Brief wollen die Juso Thun-Berner Oberland erreichen, dass der Schriftzug demontiert wird, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Der Begriff «Mohr» sei veraltet und diskriminierend für Leute aus Afrika. Er werde heutzutage kaum mehr verwendet, wegen seines rassistischen Hintergrunds. Die Jungpartei fordert Chocolat Ammann auf, den Schriftzug «Mohrenkönig» zeitnah zu entfernen. Ob die Firma darauf eingeht, ist bisher nicht bekannt.
Ein Mitbewerber von Chocolat Ammann, der Aargauer Hersteller Dubler, hatte sich geweigert, ihre Produkte umzubenennen. Das hat ihm zwar viel Kritik und den Rauswurf aus dem Migros-Sortiment, aber auch viel Zuspruch und steigende Umsätze beschert.
Der Begriff ist seit Jahren umstritten
Der Umgang mit dem Begriff sorgt immer wieder für Diskussionen – nicht nur im Zusammenhang mit dem «Mohrenkopf». So gab es etwa in Huttwil im Oberaargau jahrelang ein Restaurant «Zum Mohren», in Bern gab es eine Zunft mit diesem Namen. Beide haben sich mittlerweile umbenannt. Auch in der Stadt Zürich gibt es seit Jahren Streit wegen einer Inschrift.
Historisch kommt der Begriff «Mohr» von den «Mauren», also Bewohnern Nordafrikas. Er wurde im Alt- und Mittelhochdeutschen irgendwann als Synonym für alle Afrikaner verwendet. Die Darstellung von afrikanischen Menschen fand auch Eingang in diverse Wappen, auch in Schweizer Gemeinden. Einen abwertenden oder rassistischen Hintergrund hatte diese Bezeichnung und Darstellung nicht.
Ab den 1960er-Jahren gab es Stimmen, die darauf hinwiesen, der Begriff und die Darstellung von «Mohren» bediene ein Stereotyp und sei rassistisch.
Leserkommentare: Viel Lärm um nichts
Zurück ins Berner Oberland: Die weit über 100 Kommentare unter dem Artikel der Berner Zeitung zeigen, dass das Thema die Leute auch heute noch bewegt oder aufregt. Der Tenor ist grösstenteils, dass man nicht so ein Geschrei machen soll wegen des Begriffs und des Schriftzugs bei Chocolat Ammann in Heimberg.
Es habe finanzielle Gründe, dass der Schriftzug noch nicht entfernt wurde. Den Jungsozialisten und Jungsozialistinnen wird vorgeworfen, sich mit dem Thema lediglich profilieren zu wollen. Man solle sich besser um wirkliche Probleme kümmern.
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