Münsinger Gemeindepräsident: «Das kommt wie ein Blitz vom Himmel»
Quelle: BärnToday / Stefanie Küng / Warner Nattiel
Alec von Graffenried, Stadtpräsident von Bern, bedauert den Entscheid der Insel Gruppe, zeigt aber auch Verständnis. «Es tut uns leid für die Insel Gruppe. Wir haben den Eindruck, dass die Insel Gruppe sehr gut arbeitet, aber wir möchten natürlich, dass es auch finanziell aufgeht.» Weil das aktuell nicht der Fall sei, sei klar, dass diese Restrukturierungen nun kommen müssten.
Man habe immer damit gerechnet, dass die Standortfrage Tiefenau irgendwann aufkommen wird. «Das hat uns daher eigentlich nicht überrascht.» von Graffenried ist zuversichtlich, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung trotz den beiden Schliessungen nicht eingeschränkt wird.
Keine Sorgen wegen Personal
Der Stapi bedauert die Schliessungen in erster Linie wegen dem Personal. «Für die Angestellten ist das natürlich ein schwerer Schlag. Es ist traurig, wenn man jahrelang hier gearbeitet hat und das Spital nun schliesst.» Um die berufliche Zukunft macht sich von Graffenried aber keine Sorgen, weil im Gesundheitswesen dringend Leute gesucht werden.
Was mit dem Spitalgebäude Tiefenau nach der Schliessung geschehe, sei noch offen. «Es ist noch zu früh, etwas dazu zu sagen», so von Graffenried.
«Schwarzer Tag für Gesundheitsversorgung»
Für Beat Moser, Gemeindepräsident von Münsingen, kommt die Schliessung des Spitals überraschend. «Das kommt wie ein Blitz vom Himmel. Es ist ein sehr schwarzer Tag für Gesundheitsversorgung in Münsingen. Wir bedauern das ausserordentlich.»
Beat Moser ist enttäuscht über den Entscheid: «Vor vier Jahren machte man uns die berechtigte Hoffnung, dass der Standort Münsingen nicht geschlossen wird. Wir haben uns auch dafür eingesetzt, dass das so ist. Nun sind wir sehr konsterniert, dass das Spital doch sehr schnell geschlossen wird.» Gleichzeitig habe es Anzeichen gegeben, dass es irgendwann soweit kommt. «Es war ein Sterben auf Raten. Vor zwei Jahren wurde die Geburtenabteilung geschlossen.»
Der Münsinger Gemeindepräsident bedauert, dass es in Münsingen bald kein Spital mehr gibt. «Ein Spital vor Ort zu haben, ist ein Standortvorteil. Gerade ältere Menschen sind sehr froh, wenn ein Spital in der Nähe ist und auch die Angehörigen in der Nähe sind, um sie im Spital zu besuchen. Diese Qualität geht verloren.»
Wortkarger Kanton Bern
Während sich die Vorsteher der betroffenen Gemeinden Münsingen und Bern zu den geplanten Spitalschliessungen äussern und Fragen beantworten, gibt sich der Kanton Bern – de facto Miteigentümer der Insel Gruppe – wortkarg. Die Gesundheitsdirektion und Regierungsrat Pierre Alain Schnegg geben kein Interview, heisst es bei Mediensprecher Gundekar Giebel auf Anfrage. Fragen würden lediglich schriftlich beantwortet.
So heisst es in einer Stellungnahme per E-Mail: «Wir unterstützen das aktive Handeln der Insel Gruppe, denn eine funktionierende Gesundheitsversorgung setzt funktionierende Spitäler voraus. Das heisst genügend Personalressourcen, eine funktionierende Infrastruktur und kein Überangebot.» Und: «Die flächendeckende Versorgung ist weiterhin gewährleistet. Das ist uns wichtig! Die Bevölkerung ist weiterhin rasch in einem Spital. In der Stadt Bern herrscht sogar ein Überangebot.»
(raw/tka)
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