Interlaken ist touristischer Dreh- und Angelpunkt im Berner Oberland. In der Hochsaison im Sommer schiessen Touristen aus aller Welt im beschaulichen Ort zwischen Thuner- und Brienzersee Millionen Fotos. Und genau das brachte den Gründer des «Swiss Selfie Museum» auf seine neue Geschäftsidee. Als Guido Herbert Libera vor einem Jahren im Berner Oberland arbeitete, beobachtete der gebürtige Deutsche die vielen Gäste, die im Ort herumliefen und Selfies machten. «Nach längeren Überlegungen war für mich klar, dass das Swiss Selfie Museum zu Interlaken passt», so Libera. Die Anzahl Logiernächte in Interlaken letztes Jahr – rund 1,76 Millionen – gibt der Idee Schub.
Was ist das «Swiss Selfie Museum»?
Das «Swiss Selfie Museum» ist ein interaktives Museum in Unterseen, direkt neben dem Bahnhof Interlaken-West. Das Museum bietet einen Rundgang mit 30 verschiedenen Installationen für Selfies.
«Bei den Stationen können die Gäste vor, neben und mit den Ausstellungsstücken ein Bild machen», sagt Gründer Guido Herbert Libera. Ein Holzchalet, eine Kuh mitten in der Berglandschaft oder ein rund 70 Jahre altes «Sesseli» der Bergbahnen Kandersteg stehen als Selfie-Kulissen im Museum. Ebenso kann vor Wandbemalungen oder Bühnenelementen ein Foto gemacht werden, wobei 80 Prozent dieser Stationen einen Schweizer Touch haben.
Was ist das «Highlight» des Swiss Selfie Museums?
«Ein Highlight ist für mich der Schluss des Rundgangs. Dort ist das Bistro-Bällebad», sagt Guido Herbert Libera. Das Bällebad für Jung und Alt wurde vom Bühnenbauer Marco D. Jakob aus Zürich gebaut. Drei weitere internationale Künstler sind an den Kunstwerken im Swiss Selfie Museum beteiligt – darunter ein Weltmeister «in 3D Street-Art» aus Italien.
«Das Schönste ist, dass hier einzigartige Fotos entstehen. Denn die Bemalungen finden sich nur hier», so der Gründer. Bei gewissen Installationen sei eine Kamera installiert, diese Fotos könne man dann am Ausgang ausdrucken und kaufen. Das Handy sei für den Besuch also nicht zwingend.
Warum ist das Swiss Selfie Museum anders als ein «normales» Museum?
«Im Durchgang werden nicht einfach 100 Selfies ausgestellt, die man mit Abstand bewundern kann. Hier sollen die Leute die Bilder selber machen – das Selfie-Museum ist der Kontrast zu den klassischen Museen», sagt Guido Herbert Libera. Heutzutage müsse man innovativ sein, wenn man ein Museum betreiben wolle.
Entstanden ist der wachsende Trend mit den Instagram-Museen in den USA. Überall auf der Welt entstehen solche Ausstellungsorte, oft existieren sie als Pop-up. Eine ähnliche Ausstellung gab es bereits in Zürich, das «Selfie House» musste wegen der Pandemie jedoch wieder schliessen.
Wie reagieren die Leute auf das «Swiss Selfie Museum»?
Die Menschen aus Unterseen wollen wissen, was hier entsteht. «Die Einheimischen sind neugierig. Denn dieses Mal ist es etwas anderes, es ist kein neues Restaurant oder ein weiterer Uhrenladen, der hier eröffnet», so Libera.
Bereits führten die Museumsinhaber Testbesuche durch, die laut Libera erfolgreich verliefen.
Ist das Swiss Selfie Museum bereits eröffnet?
Nein, das Swiss Selfie Museum ist noch nicht eröffnet. Vor rund ein Jahr begann die Planung, seit März 2024 wird gebaut. Mittlerweile ist das knapp 600 Quadratmeter grosse Museums fast fertig, rund zwei Wochen muss noch gebaut werden, sagt Guido Herbert Libera. Das Eröffnungsdatum steht noch nicht fest. Mehrere 100'000 Franken investierten er und seine Mitaktionäre in das Museum. Welchen Eintrittspreis sie von den Gästen verlangen, ist noch definiert.
«Wenn alles klappt – mit der Genehmigung für die Aussenbemalung oder der Leuchtschrift, dann sollten bereits Mitte Mai die ersten Gäste das Swiss Selfie Museum besuchen können», sagt der Museumsgründer.