BärnToday: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, den Bielersee zu durchschwimmen?
Hardi Reich: Als ich einmal mit meiner Frau in den Weinbergen in Twann sass, schaute ich auf den Bielersee runter und meinte zu ihr: «Da mal durchzuschwimmen – das wäre schon cool.» Meine Frau nahm die Idee erst mal kopfschüttelnd zur Kenntnis. Natürlich wusste sie aber, dass ich viel und gerne im offenen Wasser schwimme – aktuell besonders gerne in der Aare. Ich habe auch schon an verschiedenen Wettkämpfen teilgenommen, zum Beispiel an der Bodensee Open Water (Bodenseequerung, Anm. d. Red.). Auch im Mittelmeer habe ich schon das ein oder andere Mal geschwommen, wobei es mir eigentlich wichtig ist, den ökologischen Fussabdruck so gering wie möglich zu halten. Deshalb schwimme ich am liebsten hier vor Ort.
Wie lang ist die Strecke, die Sie schwimmen wollen?
Von Biel bis Erlach direkt sind es 14 Kilometer, durch den Kanal hindurch bis zum Campingplatz, wo ich das Basislager organisiert habe, sind es knapp 15 Kilometer.
Weshalb haben Sie sich für diese Route entschieden?
Es ist eigentlich die schönere Strecke. Und wenn man sich hinterher das Streckenprofil anschaut, sieht das etwas cooler aus.
Werden Sie auf Ihrem Abenteuer begleitet, damit Sie sich auch mal ausruhen können?
Ja, genau. Ich werde von zwei Booten begleitet. Eines gibt mir hauptsächlich die Richtung vor und das andere sorgt für die Sicherheit.
Sie schreiben auf Social Media, dass Sie noch weitere Helferinnen oder Helfer suchen. Wo benötigen Sie noch Unterstützung?
Mittlerweile sind weit über 100 Reaktionen reingekommen. Da waren sehr innovative Sachen dabei, wie eine Therapeutin, die mich gesundheitlich unterstützen will. Nach der Durchquerung brauche ich beispielsweise trockene Kleider und eine heisse Dusche. Damit ich danach etwas Anständiges zu essen habe, muss jemand den Grill anmachen. Um solche Dinge geht es.
Wie bereiten Sie sich auf die Challenge vor?
Ganz kurz und knapp gesagt: Mit Training. Im Winter ist das eine grosse Herausforderung, weil ich als vereins- und verbandsloser Sportler nirgends Trainingsplätze zur Verfügung gestellt bekomme. Ich muss mich an öffentliche Öffnungszeiten halten. Wenn also ein Verein in einer Schwimmhalle trainiert, habe ich keinen Zugriff darauf.
Werden Sie beim Training von jemandem unterstützt?
Nein, ich manage das alleine. Ich habe schon bei Schwimmverbänden, Schulbehörden und Gemeinden angefragt. Die sagen alle, dass sie mich grundsätzlich unterstützen möchten, sie aber keine Möglichkeit sehen, dass ich eine längere Trainingszeit erhalte. Ich gehe im Schnitt drei bis viermal pro Woche trainieren, habe aber nur zwei bis zweieinhalb Stunden Zeit, bevor die Halle schliesst. Im Sommer – also so ab Ende Mai – ist das kein Problem, weil ich da im offenen Wasser trainieren kann. Da habe ich bedeutend mehr Stunden zur Verfügung.