Wer nach dem Unspunnen-Schwinget direkt in Interlaken übernachten will, kommt spontan wohl kaum noch zu einem Bett. Die Unterkünfte im Austragungsort des traditionellen Schwingfests sind schon seit vielen Monaten ausgebucht. So auch bei der Backpackers Villa Sonnenhof. Das Hostel steht direkt neben dem Gelände des Grossanlasses und ist darum besonders beliebt. «Wir hätten wahrscheinlich 1000 Leute beherbergen können, weil wir so gut liegen. Schon über ein Jahr zum Voraus waren die Betten ausgebucht», so David Bühler, der Gastgeber des Hostels.
Hostel wäre auch dank Hochsaison gefüllt
Kurzfristige Buchungen habe er für dieses Wochenende schon lange nicht mehr entgegennehmen können. «Wir haben regelmässig Anfragen erhalten – es ist nach wie vor Hochsaison in Interlaken. Wir haben Gäste aus der ganzen Welt und auch die würden an diesem Wochenende unser Haus füllen.» Am Schwinget-Wochenende seien die Gäste einfach andere als sonst. Allgemein sind die Unterkünfte laut Hotelier-Verein Interlaken in den Monaten September und Oktober sehr gut ausgelastet.
Auch die wenigen Besucherinnen und Besucher, die nicht wegen dem Unspunnen da sind, interessieren sich für das Geschehen, erklärt Bühler. «Wir probieren ihnen zu erklären, was ‹swiss wrestling› ist und zeigen ihnen Bilder. Sie finden es spannend. Schade ist natürlich, dass keine Tickets mehr verfügbar sind.»
«Funktioniert nicht, für fünf Wochenenden ein grösseres Haus zu bauen»
Grossanlässe wie der Unspunnen-Schwinget seien für die Bekanntheit von Interlaken wichtig, doch es gäbe auch Schattenseiten. «Es ist cool für den Ort, doch die meisten Anlässe finden im Sommerhalbjahr statt – und das ist dann, wenn sowieso schon viele Personen reisen», sagt Bühler. Angestammte Gäste könne das Hostel in dieser Zeit nicht empfangen, aber «das gehört so dazu», ergänzt der Hostel-Gastgeber.
Jährlich gibt es zwar mehrere Feste, die zahlreiche Gäste nach Interlaken locken, beispielsweise das Greenfield oder das Trucker-Festival. Doch «von fünf Wochenenden im Jahr, wo man voll ist, hat man nicht überlebt. Das wirtschaftliche Überleben, das sind die restlichen 350 Tage im Jahr», erklärt Dähler. Darum müsse das Angebot darauf aufgebaut sein. «Es funktioniert nicht, für fünf Wochenenden ein grösseres Haus zu bauen.»
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