Die BKW sei keineswegs eine Krisenprofiteurin, wie BKW-Sprecher René Lenzin bekräftigt. «Im Gegenteil: Weil die BKW so solid aufgestellt ist, ist sie gut durch die Krise gekommen.» So musste der Berner Energiekonzern beispielsweise auch nicht den Rettungsschirm des Bundesrates für die Energiebranche in Anspruch nehmen.
SVP hätte Investitionen lieber in «günstige Energien»
Das Geld soll nun in erneuerbare Energien investiert werden. Es sind bereits diverse Projekte in der Pipeline, die dank des Geldsegens nun realisiert werden sollen. «Ein ausserordentlicher hoher Ertrag gibt uns mehr Spielraum, um dort zu investieren und einen Beitrag für die Versorgungssicherheit leisten zu können.»
Die Grossrätin und SVP-Fraktionspräsidentin Barbara Josi erachtet den Betriebsgewinn als «erfreulich». Sie hadert allerdings mit dessen Verwendungszweck. «Die Investitionen sollten auf die Bereitstellung von genügender und günstiger Energie ausgerichtet werden und nicht nur auf erneuerbare Energien.» Bei Letzteren gebe es beispielsweise die Problematik, dass Umweltverbände sich gewissen Projekten entgegenstellen, weist Josi hin.
Die Energiepolitikerin begrüsst, dass bei der BKW trotz der Energiekrise die Preise für die Privatkundinnen und Privatkunden kaum gestiegen sind. «Dank des guten Ergebnisses sollte die BKW nun auch überprüfen, ob sie Grosskundinnen und Grosskunden entgegenkommen kann», fordert sie.
SP empfindet Gewinn als störend
Noch deutlicher zum Thema «Preissenkungen» positioniert sich SP-Grossrätin Kornelia Hässig. Einerseits sei es zwar erfreulich, wenn es der BKW gut geht, da dadurch der Kanton mehr Geld einnimmt. «Anderseits ist es sehr störend, dass Versorger aus einer Energiekrise mit steigenden Preisen Profit rausschlagen.» Besonders Menschen mit geringem Einkommen oder Personen, die Sozialhilfe beziehen, litten unter den steigenden Preisen, sagt sie.
Hässig verweist in diesem Zusammenhang auf eine Forderung der SP in der Wintersession, die einen Teuerungsausgleich für Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger forderte. Der Grosse Rat lehnte diese jedoch ab. «Diese Forderung bleibt bestehen und muss in Anbetracht des Gewinns erneut gestellt werden.» Die SP wolle zunächst das definitive Jahresergebnis abwarten, das die BKW am 14. März veröffentlicht. «Dann werden wir parteiintern klären, wie wir darauf reagieren – allenfalls auch mit einem Vorstoss.»
Keine Preissenkungen geplant
Preissenkungen sind bei der BKW derzeit keine geplant. Man habe ohnehin keinen grossen Spielraum, da die Preise auf den Gestehungskosten der BKW-eigenen Kraftwerke basieren und reguliert sind, so Lenzin.
Für Casimir von Arx, GLP-Grossrat und Präsident der kantonalen Energiekommission, haben Preissenkungen keine Priorität. «Es liegt auf der Hand, dass die BKW mit diesen Mitteln den Ausbau erneuerbarer Energien weiter vorantreibt», sagt er. Nicht nur solle die BKW eigene Kraftwerke bauen, sondern es auch Privatpersonen erleichtern, eigene Anlagen zu errichten. «Zudem könnte die BKW vermehrt in die Ausbildung von Fachkräften wie für die Solarenergie investieren», schlägt er vor.
Auch wenn SP-Grossrätin Hässig Preissenkungen lieber wären, erachtet sie die geplanten Investitionen für sinnvoll. «Der Grossrat war in der Vergangenheit grossmehrheitlich der Meinung, dass die BKW in puncto erneuerbare Energien mehr machen muss. Die BKW stellte sich diesbezüglich immer wieder quer.» Daher seien die am Mittwoch kommunizierten Pläne begrüssenswert, da letztendlich auch die Gesamtbevölkerung profitieren würde, so die Energiepolitikerin.