Um Angst zu nehmen

So bereiten Bund und Kanton Bern Geflüchtete auf Sirenentest vor

· Online seit 30.01.2023, 07:04 Uhr
Am 1. Februar finden in der Schweiz die Sirenentests statt. Es sind die ersten Tests seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine. Wie gehen der Bund und der Kanton Bern damit um? Und was passiert, wenn jemand das Heulen nicht hören sollte?

Quelle: Das passiert beim Sirenentest / Video vom 26. Januar 2023 / CH Media Video Unit / Melissa Schumacher

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Am Mittwochnachmittag testet der Bund die Sirenen im Land. Das Heulen sollte dann Personen in der ganzen Schweiz erreichen. Neben 5000 fest installierten Anlagen gibt es über 2000 mobile Sirenen, die auf Fahrzeugen installiert werden können. Damit erreicht der Alarm auch abgelegene Orte.

Abdeckung nicht überall gleich wichtig

Doch was geschieht, wenn der Alarm einen Ort doch nicht erreicht, beispielsweise eine Alphütte, die man auch mit einem Fahrzeug nicht erreicht? Die Today-Redaktion hat beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) nachgefragt. «Mit den rund 5000 stationären und 2200 mobilen Sirenen erreichen wir eine nahezu hundertprozentige Abdeckung in bewohnten Gebieten. Stationäre Sirenen werden in zusammenhängend besiedelten Gebieten eingesetzt, mobile Sirenen bei Streusiedlungen», sagt Babs-Mediensprecher Andreas Bucher.

Wenn jemand in einer Berghütte sitzt, sei es jeweils auch nicht sehr schlimm, dass diese Person den Alarm nicht sofort hört. Bucher: «Nach dem Alarm erfolgt immer eine Information via Radio und parallel zum Sirenenalarm gibt es auch eine Meldung von Alertswiss. Es besteht also auch in den entlegensten Gebieten die Möglichkeit, sich zu informieren.»

Erster Sirenentest seit Ukraine-Krieg

Neben der allgemeinen Vorankündigung sei es dieses Jahr besonders wichtig, frühzeitig und breit zu informieren. Es ist der erste Sirenentest seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und somit auch seit ukrainische Geflüchtete in die Schweiz gekommen sind. Damit sich Ukrainerinnen und Ukrainer nicht erschrecken, hat das Babs die Informationen zum Sirenentest auch auf Ukrainisch bereitgestellt.

Der Kanton Bern hat diese Informationen auch an seine regionalen Partner der fünf Berner Asylregionen weitergegeben, wie Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI), sagt. Geflüchtete, die bereits in einer eigenen Wohnung leben, versuche man über Facebook- und Telegram-Gruppen zu erreichen. Einfacher sei es bei Personen, die in Kollektivunterkünften oder Gastfamilien leben: «Die Geflüchteten in den Kollektivunterkünften erreichen wir schnell. Die Leute in den Gastfamilien werden von ihren Gastgeberinnen und Gastgebern informiert.» Die Ukrainerinnen und Ukrainer seien ausserdem gut vernetzt. So hofft Giebel, dass möglichst alle der circa 7500 Geflüchteten im Kanton Bern informiert werden.

Traumatische Erinnerungen

Es könne trotzdem sein, dass die Sirenen bei ukrainischen Geflüchteten Angst auslösen, meint Giebel: «Wenn sich traumatische Erlebnisse festgesetzt haben, ist die Gefahr gross, dass diese während der Sirenentests wieder hochkommen.» Da seien aufmerksame Personen wichtig, um die Situation «einigermassen im Griff zu behalten».

Der Leiter der GSI spricht auch von der essenziellen Rolle der Medien, wenn es darum geht, die Leute über die Sirenentests zu informieren. «Es ist wichtig, dass die Medien die Informationen verbreiten. Es ist jetzt die Aufgabe von uns allen, das den Geflüchteten aus der Ukraine mitzuteilen.»

Bund testet auch Swissalert-App

Der Test findet jeweils am ersten Mittwoch des Februars statt. Zwischen 13.30 und 14 Uhr heulen die Sirenen für den allgemeinen Alarm. Ab 14 bis spätestens 16.30 Uhr testen die betroffenen Gebiete unterhalb von Stauseen den Wasseralarm. Im Ernstfall sollte man bei einem Alarm das Radio einschalten oder beim Wasseralarm das gefährdete Gebiet verlassen.

Parallel zu den Sirenen testet der Bund auch die App Alertswiss. Dort informieren die Behörden ebenfalls über Gefährdungen der Bevölkerung. Die App gibts in den Stores von Apple und Android und auf der Webseite.

veröffentlicht: 30. Januar 2023 07:04
aktualisiert: 30. Januar 2023 07:04
Quelle: BärnToday

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