Es ist eine absolute Traumlage: Auf dem Gemeindegebiet von Wengen, auf einem Hügel direkt neben der Lauberhorn-Zieleinfahrt, mit Blick auf das Lauterbrunnental – hier wurde um 1912 das Hotel Waldegg erbaut. Seit 2008 steht das Gebäude, das in seiner 100-jährigen Geschichte als Hotel, Ferienheim und Gesundheitszentrum genutzt wurde, allerdings leer und verlottert.
Die Waldegg war zuletzt in Besitz eines irischen Hedge-Fonds-Managers. Das ehemalige Hotel wollte dieser superreiche Ire in den vergangenen Jahren verkaufen – die «Jungfrau Zeitung», die nun als «Plattform J» auftritt, sprach 2021 von einem Verkaufspreis ab zwei Millionen Franken.
Wie BärnToday weiss, wurde das Gebäude vergangenen Herbst tatsächlich verkauft – an ein ortsansässiges Schweizer Holzbauunternehmen, wie Immobilienmakler Daniel Suter von der Suter & Kocher Immobilien AG verrät. Er ist verantwortlich für die Vermarktung der Luxusapartments, die in der Waldegg entstehen sollen.
Kernsanierung trotz Denkmalschutz
Mit den neuen Eigentümern soll es nun nach 15 Jahren Stillstand vorwärtsgehen. Seit Winter 2022 sind durch Suter & Kocher Immobilien bereits neue Wohnungen in der Waldegg ausgeschrieben. Aus den ehemals 21 Zimmern sollen eine Erstwohnung und sieben Zweitwohnungen entstehen. Die «günstigste» Wohnung ist mit einem Kaufpreis von 750'000 Franken inseriert, für die teuerste legt man knapp zwei Millionen Franken auf den Tisch.
Der Umbau soll bereits bald beginnen. «Wir wollen im Sommer mit den Arbeiten starten», sagt Daniel Suter. Bezugsbereit sollen die Wohnungen im Winter 2025/2026 sein.
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Aktuell gleicht die Waldegg aber mehr einer verlotterten Ruine – eingeschlagene Fenster und Warnungen vor instabilen Balkonen prägen das Bild. Wie kann so ein Gebäude saniert werden? «Das ganze Haus wird kernsaniert und der Innenausbau mit hochwertigen Materialien erstellt», verrät Suter.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege geplant. Das bedeutet: Das Gebäude muss gleich aussehen wie zuvor. «Innen hatte man gewisse Möglichkeiten, etwa das Zusammenlegen von Räumen, damit sie zu einer Wohnung umfunktioniert werden können», erklärt der Immobilienmakler. Dabei wird aber auch mit modernster Technik gebaut, etwa was Dämmung oder dreifach verglaste Fenster anbelangt. Trotzdem muss auch im Innenraum nach Vorgaben der Denkmalpflege Hand angelegt werden. «In den Räumlichkeiten müssen gewisse Strukturen und Farben so sein wie damals, als das Gebäude gebaut wurde», so Suter.
Es sei also eine Mischung aus neuem Komfort für heutige Ansprüche und dem Charme und der Ausstattung von damals, so Suter. So wird das Gebäude wieder mehrheitlich ein Holzbau.
Erste Wohnung ist bereits verkauft
Für Suter ist das nicht nur «irgendein Auftrag». «Ich bin im Berner Oberland aufgewachsen und kenne die Gegend», erzählt der Immobilienexperte. Als Kind sei er die Lauberhornabfahrt selbst «gefühlt tausendmal» heruntergefahren. Dass man diese Wohnungen in der Waldegg nun verkaufen dürfe, erfülle ihn und das ganze Team mit Stolz. «Das ist eine schöne Aufgabe.»
Die Nachfrage nach den ausgeschriebenen Wohnungen sei hoch, sagt der gebürtige Oberländer. So gebe Anfragen aus dem In- und Ausland. «Die Dachwohnung ist bereits verkauft und zwei Wohnungen bereits reserviert.» Für die restlichen fünf Wohnungen seien aktuell noch 15 Anfragen offen. Bei so einem alten Gebäude, das auf den neuesten Stand gebracht werde, und der Aussicht ins Lauterbrunnental, würden viele Leute wohl «wow» sagen, glaubt Suter.