Quelle: TeleBärn / Nicola Lohri / CH Media Video Unit / Kristina Andrianova
Zunächst einmal müsse das Ereignis analysiert werden und dann aus den Erkenntnissen die nötigen Schutzmassnahmen abgeleitet werden, sagte René Michel, Vizepräsident der Schwellenkorporation Brienz am Dienstag vor den Medien. Die Frage dabei ist, welche Häuser allenfalls abgerissen werden müssen.
Das sei im Moment noch offen, betonte Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn am Dienstag an einem Medientermin vor Ort. Auf die Gemeinde und die Betroffenen kommen wohl schwierige Entscheide zu. In einer Begleitgruppe sollen die Direktbetroffenen Gehör finden. Bis ein konkretes Wasserbauprojekt vorliegt, dürfte es gut drei Jahre dauern.
Tonnenweise Geröll entfernt
Derweil wird am Milibach weiter mit Hochdruck gearbeitet. Seit dem Unwetter vor einem Monat wurde tonnenweise Geröll abgetragen. Allein für die Leerung des Geschiebesammlers am Milibach brauchte es drei Wochen. Dort mussten Brocken mit einem Gewicht von 250 bis 300 Tonnen bewältigt werden, wie René Michel, Vizepräsident der Schwellenkorporation sagte. Die grossen Brocken mussten gesprengt werden. Ein Lastwagen mit 30 Tonnen Ladekapazität hatte also für einen einzigen so grossen Brocken zehn Fahrten zu absolvieren.
«Da, wo wir jetzt stehen, wurde in den letzten Wochen rund vier Meter Geröll und Schutt abgetragen», deutete Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn auf eine Strasse im Ortsteil Aenderdorf. Etwas weiter oben ist gerade ein Saugbagger im Einsatz, um das Erdgeschoss einer Liegenschaft von feinem Schlamm zu befreien. Armee und Zivilschutz stehen in Brienz im Einsatz, denn es gebe auch viel händische Arbeit zu leisten, erklärt Zumbrunn. Längst nicht alles könne man mit grossen Maschinen machen.
Das Gerinne des Milibachs ist in den letzten Wochen frei gebaggert und mit provisorischen Schutzdämmen versehen worden. Die grösseren Gesteinsbrocken haben die Räumungsequippen im Unwettergebiet zusammengetragen. Sie können allenfalls für künftige Wasserbauprojekte verwendet werden. Bei den Räumungsarbeiten in der Nähe der Häuser ist der Schutt mit Holz, Abfall, Plastik oder Backsteinen durchsetzt. Hier werden die Materialien bereits vor Ort für die Entsorgung oder Wiederverwertung getrennt.
Die Hälfte der Bewohnenden ist wieder zurück
Inzwischen ist rund die Hälfte der beim Unwetter evakuierten 70 Personen wieder zurück in ihren Häusern und Wohnungen. Alle bewohnten Wohnungen sind wieder mit Strom und Wasser versorgt und an die Kanalisation angeschlossen. Rund ein Dutzend Häuser sind laut Zumbrunn noch leer.
Am 12. August tobte ein Unwetter über Brienz. In dem etwa vier Quadratkilometer grossen Einzugsgebiet des Milibachs fielen bis zu 100 Millimeter Regen. Der Milibach habe an jenem Abend so viel Wasser geführt wie die Aare, erklärte Zumbrunn. Der Bach führte tonnenweise Geröll mit sich, trat über die Ufer und sorgte im Ortsteil Aenderdorf für Verwüstung. Auch die Bahnlinie Interlaken-Meiringen wurde verschüttet. Seither verkehren auf der Strecke Ersatzbusse.
(sda/sku)
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