Verbrauch von fossilem Gas im Kanton Bern soll rascher sinken
Mit jeweils deutlichen Mehrheiten überwies das Berner Kantonsparlament der Kantonsregierung einen entsprechende Vorstoss mehrerer grüner Grossratsmitglieder, welche auch der Regierungsrat zur Annahme empfohlen hatte. Erster Punkt ist, dass der Regierungsrat prüfen soll, wie der fossile Gasverbrauch im Kanton Bern schnell gesenkt werden kann.
Mit den anderen vier Punkten des Vorstosses fordern die Urheberinnen und Urheber unter anderem, dass mehr Fördergelder fliessen, damit Hausbesitzer Gasheizungen ersetzen. Auch soll der Mindestanteil an erneuerbarem Gas als ergänzende Standardlösung in der Energieverordnung auf mindestens 50 Prozent gesetzt werden.
Die Motionäre argumentierten, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine habe gezeigt, dass die Energiewende nicht nur aus klimapolitischen Gründen rasch erfolgen müsse. Die Bomben, welche Russland auf die Ukraine abwerfe, seien mit Geld aus der freien Welt – und damit auch aus der Schweiz – gekauft worden. Westeuropa sei mit Gas erpressbar.
Ein Teil der fünf Vorstosspunkte wurde als Motion überwiesen, ein Teil als Prüfungsauftrag (Postulat).
Ammann: Kanton Bern ist schon lange aktiv
Der kantonale Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektor Christoph Ammann sagte im Rat, der Kanton Bern sei in diesem Bereich schon lange aktiv. Seit 2006 gebe es die kantonale Energiestrategie, «mit der wir den Umstieg von Energieträgern wie Gas begleiten.»
Seit diesem Jahr fördere der Kanton Bern den Ersatz von Gasheizungen gleich wie bei Ölheizungen. Wenn der Grosse Rat die verschiedenen Punkte des Vorstosses überweise, beschliesse er, dass es auf diesem Weg weitergehe – aber mit einem schnelleren Tempo.
EDU-Grossrat Ernst Tanner forderte im Namen seiner Fraktion, es gelte, die auf Gas angewiesene Berner Lebensmittelindustrie nicht zu vergessen. Ihm sagte der Erstunterzeichner des Vorstosses, Jan Remund, es gehe es nicht darum, alles Gas wegzunehmen.
Wenn die Motionäre forderten, den Mindestanteil an erneuerbarem Gas als ergänzende Standardlösung in der Energieverordnung auf 50 Prozent zu erhöhen, dann deshalb, weil der Anteil an russischem Gas derzeit diese Höhe erreiche.
(sda/dak)