Oberaargau

Vom Gourmettempel zur Dorfbeiz – der «Löie» in Thörigen erwacht zu neuem Leben

11.05.2023, 06:34 Uhr
· Online seit 10.05.2023, 16:15 Uhr
Schon bald werden im alteingesessenen Landgasthof «Löie» in Thörigen wieder Gäste empfangen. Der neue Wirt Michel Aegerter zeigt uns kurz vor der Eröffnung voller Vorfreude, was er mit seinem Team alles umgebaut hat.

Quelle: 32Today / Jael Fischer / Deborah Wyser

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Mitten in Thörigen steht das markante Traditionshaus – der «Löie». Lange war die Zukunft der Liegenschaft ungewiss. Der Betrieb stand seit dem Tod des vorherigen Besitzers und Spitzenkochs Nik Gygax still und drohte zu verlottern. Nun kehrt wieder Leben in das altehrwürdige Haus ein. Der Koch und Restaurationsfachmann Michel Aegerter aus dem Emmental ist der neue Pächter.

Er hat sein ganzes Berufsleben in der Gastronomie verbracht und hatte zuvor knapp 20 Jahre lang das Gasthaus Hirschen in Grünen bei Sumiswald geführt. Nun steht er in den Startlöchern für das neue Kapitel in seinem Leben. Wir haben ihn kurz vor der Eröffnung in seinem «Löie» besucht.

Liebe auf den zweiten Blick

Als Aegerter zum ersten Mal das Gebäude zur Besichtigung betreten hat, war alles zugestellt.  Sein erster Gedanke deshalb: «Leider nein». Einen Tag später kam er noch einmal zurück, da er sein Handy liegengelassen hatte. Zum Glück, wie sich herausstellen sollte.

Denn auf den zweiten Blick erscheint es für Aegerter plötzlich nicht mehr so fern, sein Handwerk in diesem Gasthaus zum Besten zu geben. Seine Gedanken kreisten darum, was wie angepasst und verändert werden müsste. «Und dann habe ich zugesagt», erzählt Aegerter mit einem breiten Lachen im Gesicht.

Die mehrmonatige Umbauzeit geht zu Ende

Und nun sitzt Aegerter da, am runden Stammtisch in seinem neuen beruflichen Zuhause. Im Hintergrund räumt eine ältere Dame aus dem Team das Besteck ein, ein Handwerkerkollege macht sich auf den Weg, um noch mehr Schrauben zu besorgen. In der Küche stapeln sich die Getränkekisten, die Jassteppiche sind noch in Folie eingepackt. Die Kaffeemaschine funktioniert schon, Aegerter bietet einen Kaffee an.

Er ist froh, dass die Eröffnung in Sicht ist. Die Umbauarbeiten haben sich über mehrere Monate gezogen. Die Beiz war ein kompletter Sanierungsfall. Aegerter hat mit seinem Team selbst angepackt. Die Küche wurde komplett erneuert, alle Böden wurden abgeschliffen, die Wände neu gestrichen. Im oberen Stockwerk wurde der Saal mit dem speziellen Stern auf dem Boden neu gemacht. «Das war viel Arbeit, wir waren jetzt fünf Monate lang jeden Tag, auch am Wochenende, immer dran», erzählt Aegerter.

Beim Umbau war ihm wichtig, einen Teil der alten Sachen beizubehalten. So zum Beispiel den schönen Parkettboden. «Der Umbau hat schon ‹gfägt›, aber irgendwann hat man es auch gesehen», so Aegerter. Nun können im «Löie» schon bald wieder Gäste empfangen werden.

Kunterbunt gemischtes Angebot

Die Leute im Dorf sind «gwunderig» auf die alte Beiz im neuen Gewand, immer wieder kommen welche vorbei. Aegerter begrüsst sie herzlich und lädt sie dazu ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Viele denken, dass es gleich wird wie vorher. Doch das wird es nicht.

Aegerter ist sich bewusst, dass er ein grosses Erbe antritt, er spürt den Druck. «Ich werde sicher nicht das Level bieten, das Nik Gygax hatte», erklärt er. Die Küche wird gutbürgerlich sein. Aegerter wird Menüs in einem Preissegment anbieten, die sich auch Familien leisten können: «Von heissem Stein über Rahmschnitzel bis zu extravaganten Menüs wird alles dabei sein».

Im Moment sei er noch ruhig. Aber wenn er sehe, was noch alles gemacht werden müsse, kriege er schon etwas Bammel. «Ich werde ganz sicher nervös sein, wenn die ersten Gäste eintreffen», erzählt Aegerter.

Es fehlt noch die Betriebsbewilligung

Wann die ersten Leute verköstigt werden, ist aktuell noch offen. Die Betriebsbewilligung lässt auf sich warten. Bei unserem Besuch wartet Aegerter sehnsüchtig auf den Pöstler: «Ich hoffe fest, dass heute dieser langersehnte Brief eintrudelt». Falls dem so ist, wird der «Löie» am Muttertag zum ersten Mal seine Türen öffnen. Ansonsten verschiebt sich die Eröffnung um eine Woche auf den 19. Mai.

Aegerter freut sich darauf, bald nicht mehr den Malpinsel, sondern wieder den Kochlöffel zu schwingen. «Am liebsten möchte ich schon heute wieder in der Küche stehen», erzählt er.

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veröffentlicht: 10. Mai 2023 16:15
aktualisiert: 11. Mai 2023 06:34
Quelle: 32Today

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