Will die SVP Grossrätin Madeleine Amstutz loswerden?
Die Delegiertenversammlung der SVP am Montag verlief nicht im Sinne der Berner Grossrätin Madeleine Amstutz. Die Sigriswilerin will zwar für die SVP in den Nationalrat, doch die SVP lässt sie nicht antreten. Mit allen Mitteln kämpfte sie an der Versammlung um eine Nomination, doch nur 88 Delegierte stimmten für sie. Somit ist die Zustimmung zu gering, um für die SVP zur Wahl antreten zu dürfen.
Das, obschon Amstutz 2019 bei den Nationalratswahlen ein Topergebnis für die SVP erzielte. Sie steht darum aktuell zuoberst auf der Ersatzliste der Partei. Ein politischer Machtkampf in Sigriswil trübte dann die Karriereaussichten von Amstutz.
Sie konnte daraufhin knapp einem Parteiausschluss entgehen, schaffte die Wiederwahl ins Berner Kantonsparlament aber nur auf einer eigenen Liste. Seither politisiert sie als Fraktionslose. Das kommt offenbar nicht gut an bei der SVP.
Folgt nun der Ausschluss?
Die Partei hat nebst den Nominationen ebenfalls über eine neue Möglichkeit abgestimmt, Mitglieder von der Partei auszuschliessen. Neu darf auch die kantonale Geschäftsleitung Personen aus der Partei werfen. Laut Amstutz ist dieser Artikel gegen sie gerichtet: «Das Ziel meiner parteiinternen Gegner war immer, mich politisch ‹wegzuhaben› und dieses wird schrittweise vorangetrieben.»
Eine Kandidatur für den Nationalrat ohne die Unterstützung der SVP schliesst die Politikerin nicht aus, wie sie BärnToday gegenüber bestätigt. Dass sie wie bei den letzten Wahlen auf der SVP-Liste kandidiere, komme nun nicht mehr infrage.
Kandidatur auf anderer Liste?
Es bleiben ihr somit zwei Optionen. Entweder sie kandidiert auf einer anderen Liste – oder aber sie verzichtet auf ihre Kandidatur. «Nun wird es schwierig für mich, einen Nationalratssitz zu gewinnen, aber nicht aussichtslos», meint Amstutz zuversichtlich.
Und was sagt die SVP selbst zur Amstutz-Posse? Aliki M. Panayides, Geschäftsführerin der Kantonspartei, wirft auf Anfrage den Vorwurf zurück, man wolle Amstutz gezielt aus der Politik wegdrängen. «Wer sich loyal zur SVP verhält, muss nicht befürchten, aus der Partei verdrängt zu werden und schon gar nicht aus der Politik», sagt sie ausweichend.
Dazu, dass Amstutz in Betracht zieht, auf einer anderen Liste zu kandidieren, will sich Panayides nicht äussern. Man wolle sich auf die SVP-Listen konzentrieren.