Eine vierte Klasse einer Schule in der Berner Agglo besucht am Morgen ein Hallenbad, um sich auf den Wasser-Sicherheits-Check (WSC) vorzubereiten. Die Kinder müssen bei diesem Test einen Purzelbaum ins Wasser machen, 50 Meter schwimmend zurücklegen und sich eine Minute an Ort und Stelle über Wasser halten können. Dabei verausgaben sie sich teilweise stark.
Während des Übens haben viele Kinder zunehmend Mühe – nicht unbedingt mit den Aufgaben im Wasser, aber mit ihrem Allgemeinzustand. «Einigen war heute während dem Schwimmen schlecht, und ich fand heraus, dass sehr viele nicht gefrühstückt haben», schreibt die Lehrerin im Anschluss an die Eltern. «Bitte achten Sie darauf, dass die Kinder am Morgen frühstücken, insbesondere bei sportlichen Anlässen.»
Kleinere Energie-Speicher bei Kindern
Dass Kinder ohne Frühstück aus dem Haus gehen, hat es schon früher gegeben. Man hat es sich so angewöhnt, oder es fehlt die Zeit, wenn es nach dem Aufstehen etwas länger dauert, um in die Gänge zu kommen. Aus physiologischer Sicht sind Kinder anfälliger, in eine Unterzuckerung zu geraten, denn weil «Kinder und Jugendliche über kleinere Glykogenspeicher verfügen, ist eine regelmässige Zufuhr von Kohlenhydraten besonders wichtig.» Das steht in den Vorgaben für die Ernährung sportlicher Kinder von «Pädiatrie Schweiz», der Organisation der Schweizer Kinderärztinnen und -ärzte.
Und klar: Je höher die Intensität, umso höher der Bedarf an Kohlenhydraten. Wenn die schnell verfügbaren Energiereserven in der Leber leer sind, können Übelkeit oder ein Hungerast Symptome sein.
Der Stoffwechsel bei Kindern ist anders
Kinder und Jugendliche seien nicht einfach kleine Erwachsene, «denn sie unterscheiden sich in physiologischen Aspekten, im Energie- und Nährstoffbedarf und auch in der Funktionsweise des Stoffwechsels klar von Erwachsenen», heisst es in den Empfehlungen von Pädiatrie Schweiz. Sie sind zum Beispiel im «roten Bereich» weniger leistungsfähig als Erwachsene, erholen sich aber viel schneller von Anstrengungen.
Was die Kinder am Morgen vor einer sportlichen Anstrengung genau essen, ist nicht so wichtig. Der Bedarf ist stark von der Grösse, dem Entwicklungsstand und Aktivitäten abhängig. Dass sie etwas zu sich nehmen, ist entscheidend – vor allem, wenn der Schulsport vor der Znüni-Pause stattfindet. Wichtiger noch als bei Erwachsenen ist eine regelmässige Zufuhr von Energie, also mehrere kleine Snacks statt wenige grosse Mahlzeiten. Dass es nicht nur Schokolade und Junk-Food sein sollte, liegt auf der Hand.
Kinder spüren selber, wann sie Energie brauchen
Kinder hätten ein gutes Gefühl für Hunger und Sättigung – weder sollte man sie zwingen, den Teller leerzuessen, noch ist es böser Wille, wenn sie kurz nach einer Mahlzeit schon wieder Hunger verspüren. Mengen und Vorlieben können schnell und häufig ändern – solange sie gesund und leistungsfähig sind sowie ein normales Gewicht haben, bestehe kein Grund zur Sorge, so «Pädiatrie Schweiz».
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