5G

Messbericht ändert nichts an Moratorium der Stadt

· Online seit 22.08.2022, 07:16 Uhr
In der Stadt Bern gibt es ein Moratorium gegen den Bau neuer 5G-Antennen. Dieses stösst, nach dem jüngsten Messbericht des Bundes, einigen Politikerinnen und Politikern sauer auf.
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Beim Thema 5G gehen die Meinungen stark auseinander. Ein Hauptkritikgrund der Gegnerinnen und Gegner ist die Angst vor möglichen Gesundheitsschäden durch die Strahlung. Der erste Messbericht des Bundes könnte diesem Argument etwas Wind aus den Segeln nehmen: Der Hauptbefund ist, dass die Strahlung dank der neuen Technologie abnimmt, obwohl mehr Daten übertragen werden.

Moratorium in Bern

In der Stadt Bern hat der Gemeinderat 2005 ein Moratorium für Mobilfunkanlagen auf stadteigenen Liegenschaften beschlossen. Seit 2012 ist es aber möglich, bestehende Anlagen aufzurüsten. Ausnahmen dürfen vom Gemeinderat beschlossen werden.

Auch der neue Messbericht ändert daran nichts: Die Stadt Bern wird weiterhin am Moratorium festhalten, wie die zuständige Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie (SUE) von Gemeinderat Reto Nause (Die Mitte) auf Anfrage der Zeitung «Der Bund» mitteilt. Das Moratorium habe sich bewährt. Ausserdem sei der Widerstand gegen neue Anlagen in der Stadtbevölkerung immer noch gross. Mit der Möglichkeit, bestehende Anlagen aufzurüsten, gehe der Gemeinderat seiner Ansicht nach einen Mittelweg.

Kein Verständnis

Mit dem Moratorium nicht einverstanden ist FDP-Stadträtin Ursula Stöckli: «Das Moratorium ist ein grosser Witz.» Sie habe kein Verständnis für die Haltung des Gemeinderats. Es gebe auch keinen rationalen Grund für das Moratorium, da die Strahlung durch die neuen Antennen reduziert wird.

Eine gute Infrastruktur gehöre zu einer fortschrittlichen Stadt. Ausserdem würde sich die Stadt Bern Einnahmen entgehen lassen, weil Mobilfunkanbieter bereit seien, teilweise hohe Beträge zu bezahlen, um eine Liegenschaft mit einer Antenne ausstatten zu dürfen.

Laut Immobilien Stadt Bern generieren die zwölf bestehenden Antennen jährliche Einnahmen von 50'000 Franken.

Widerstand wahrscheinlich

Der Widerstand aus der Bevölkerung dürfte, wie von Nause erwartet, tatsächlich hoch sein, sollte das Moratorium gekippt und neue Antennen geplant werden: Laut der Direktion SUE zielten die Hälfte aller Einsprachen im letzten Jahr auf Mobilfunkbauprojekte, obwohl nur 1,5 Prozent der Baugesuche Mobilfunkanlage betroffen haben.

(pfl)

veröffentlicht: 22. August 2022 07:16
aktualisiert: 22. August 2022 07:16
Quelle: BärnToday

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