Munitionslager Mitholz

Räumung der Munition könnte 2,5 Milliarden Franken kosten

· Online seit 23.08.2022, 10:20 Uhr
Die Räumung des verschütteten Munitionslagers Mitholz wird teuer: Das VBS legt dem Parlament einen Kredit von 2,5 Milliarden Franken vor. Eine Milliarde davon ist für Unvorhergesehenes eingerechnet.
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Die Kosten für die Räumung des Munitionslager in Mitholz belaufen sich nach neuen Schätzungen auf 1,5 Milliarden Franken. Wegen «Projektrisiken» und der Teuerung legt das VBS dem Parlament aber einen Kredit von 2,5 Milliarden Franken vor. Frühere Kostenschätzungen gingen noch von lediglich 500 bis 900 Millionen Franken aus.

«Zu den Risiken gehören unter anderem Unklarheiten zur genauen Menge, zur Lage und zum Zustand der Munitionsrückstände», sagt Adrian Götschi, Projektleiter VBS ehemaliges Munitionslager Mitholz, auf Anfrage von BärnToday. Der Umgang mit Schadstoffen sei auch nicht zu vernachlässigen, so Götschi. «In der 3500 Bruttotonnen schweren Munition befinden sich Schwermetalle, die das Gesteinsmaterial im Schuttkegel und in der Fläche des Stollens belasten. Diese Schadstoffe müssen beseitigt werden.»

Ausserdem kämen Kosten im Zusammenhang mit Naturgefahren hinzu. «Die Räumstelle muss vor Gefahren wie Hochwasser, Lawinen oder Steinschlägen geschützt werden», erklärt Adrian Götschi. Da das Projekt auf rund 25 Jahre angelegt ist, müsse zusätzlich auch die Teuerung miteinbezogen werden.

Viertelmilliarde für Schutz- und Umweltmassnahmen

Auch das abgebaute Material muss geprüft, behandelt, gereinigt und schliesslich deponiert oder entsorgt werden. Dazu braucht es laut VBS noch detailliertere Materialbewirtschaftungskonzepte.

Das alles schlägt sich auf die Kosten nieder. Für die Materialbewirtschaftung, die Beseitigung der Schadstoffe, für Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren und weitere Massnahmen im Bereich Umwelt wird rund eine Viertelmilliarde Franken eingerechnet.

Kostenplanung wird noch geprüft

Der Räumperimeter wurde auf den gesamten Auswurfbereich des Explosionsunglücks 1947 ausgeweitet. Mit dieser umfassenden Räumung der Munitionsrückstände im gesamten Talboden will das VBS nach eigenen Angaben «die Grundlagen für eine sichere und attraktive Zukunft für Mitholz» schaffen.

Die Kostenplanung will das VBS nun noch extern prüfen lassen. Die genauen Beträge sollen mit der definitiven Botschaft zum Verpflichtungskredit vorliegen. Diese will der Bundesrat bis Ende Jahr ans Parlament verabschieden, schreibt das VBS in einer Mitteilung.

Räumung ab 2030

In Mitholz sind bereits seit dem Sommer bauliche Aktivitäten im Gang. Es finden Untersuchungen für verschiedene planerische Vorarbeiten und Vorbereitungen für die Erstellung von Schutzbauten statt. Ab etwa dem Jahr 2030 will das VBS das Lager räumen. Schon ab ungefähr 2025 müssen erste Bewohner ihre Häuser verlassen, weil ab diesem Zeitpunkt die Bauarbeiten der Schutzbauten für Strasse und Bahn durchs Tal beginnen sollen.

(raw/sda)

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veröffentlicht: 23. August 2022 10:20
aktualisiert: 23. August 2022 10:20
Quelle: BärnToday

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