In der kosovarischen Gemeinschaft herrsche eine frauenfeindliche Kultur, auch heute noch und auch in der kosovarischen Gemeinschaft in der Schweiz. Das schrieb kürzlich die kosovarisch-stämmige Publizistin Kaltërina Latifi in einem viel beachteten Artikel im «Magazin».
Natürlich gebe es Gegenbeispiele, aber: «Sie lenken nur ab von einer in unserer Kultur weiterhin unterschwellig praktizierten und zum Teil in verschleierter Form zelebrierten Unterjochung der Frau.»
An den Haaren über den Boden gezogen
An diese Sätze muss denken, wer einen Strafbefehl gegen einen 33-jährigen Kosovaren aus Grenchen liest. Der Mann hat seiner Noch-Ehefrau das Leben zur Hölle gemacht, mindestens ab jenem Zeitpunkt, als er realisierte, dass sie ihn verlassen will.
Ab Februar 2023 bis Januar 2024, also während eines Jahres, kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen: Ohrfeigen, Kniestösse gegen Bauch, Brust und Steissbein, Reissen an den Haaren – einmal schliff er sie an den Haaren über den Boden, und einmal warf er ihr ein Sechserpack 1,5-Literflaschen Mineralwasser in den Bauch. Die Delikte ereigneten sich meist in Grenchen, einmal in Ostermundigen bei Bern.
Mehrfache Todesdrohungen
Die Frau erlitt grosse Schmerzen, zum Beispiel drei Tage dauernde Bauchkrämpfe nach einem Stoss in den Bauch oder Schmerzen beim Sitzen und Laufen nach einem Stoss ins Steissbein. Als er sie einmal würgte, spuckte sie Blut.
Der Übeltäter stiess auch mehrfach Todesdrohungen aus, namentlich im Sommer 2023. Er sagte ihr, er werde sie umbringen, wenn sie zur Polizei gehe, sich von ihm scheiden lasse oder sonst etwas gegen ihn unternehme. Insofern ist es verständlich, dass sich die Frau monatelang nicht traute, ihren Noch-Ehemann anzuzeigen.
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Er kommt mit einer bedingten Geldstrafe davon
Im Januar 2024 tat sie es dann doch, nun wurde der Kosovare von der Solothurner Staatsanwaltschaft rechtskräftig verurteilt: Wegen mehrfacher versuchter Nötigung, Körperverletzung und mehrfachen Tätlichkeiten. Eine bedingte Geldstrafe von 180 Tagessätzen erhält er aufgebrummt, dazu kommen eine Busse und Verfahrenskosten von insgesamt 1650 Franken.
Angesichts der krassen Gewalttätigkeit und einem angedrohtem Femizid ist es sicher keine übertrieben harte Strafe, die der Mann für seine Taten gefasst hat.