Stiftung für Betagte Münsingen

Münsinger Altersheim nach Spital-Aus: «Es wird einiges verloren gehen»

23.03.2023, 17:33 Uhr
· Online seit 23.03.2023, 17:05 Uhr
Die Insel Gruppe schliesst per Ende Juni das Spital in Münsingen. Adrian Junker, Geschäftsleiter der Stiftung für Betagte Münsingen, erklärt, was diese Spitalschliessung für das Altersheim in der Gemeinde bedeutet.
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BärnToday: Was hat die Nachricht von der Spital-Schliessung bei ihnen ausgelöst?

Adrian Junker: Es ist schon eine emotionale Sache. Mir tun die Mitarbeitenden leid, die direkt davon betroffen sind – und das durch die Medien erfahren haben. Im Vergleich zur Insel Gruppe sind wir mit 130 Bewohnerinnen und Bewohnern und 150 Mitarbeitende zwar ein Miniaturbetrieb, aber trotzdem sind wir in Münsingen ein stattlicher Arbeitgeber. Wir gehen anders miteinander um.

Ist denn das Altersheim in Münsingen betroffen vom Entscheid?

Direkt von der Schliessung betroffen sind wir nicht, da wir keine direkte Kooperation mit dem Spital haben. Wir waren aber immer dankbar für den sehr nahen Rettungsdienst und die Belegärzte, mit denen wir Kontakt hatten. Die geografische Nähe hat uns geholfen und Sicherheit vermittelt. Das fällt in drei Monaten nun weg.

Wird es für das Altersheim also umständlicher, wenn das Spital nicht mehr da ist? 

Wir arbeiten schon jetzt direkt mit dem Inselspital in Bern zusammen. Wenn wir Notfallsituationen haben, können wir direkt dort anfragen und Unterstützung anfordern. Auch der Rettungsdienst durch die Sanitätspolizei ist sehr schnell in Münsingen, aber wir kennen ja die Verkehrssituation hier. Es wird sicher einiges verloren gehen. Gleich praktisch wie bisher wird es wohl nicht, aber ich bin ein Optimist und zuversichtlich, dass gute Lösungen gefunden werden können.

Bisher konnten die Bewohnenden bei Spitalaufenthalten in Münsingen bleiben. Was für eine emotionale Bedeutung hat das?

Wenn man durch die geografische Distanz plötzlich keine Besuche mehr einladen kann, sind das sehr unschöne Hürden. Emotional und sozial gesehen war das für uns ein Mehrwert, dass das Spital in Münsingen war. Wenn jemanden aus unserem Altersheim im Spital war, handelte es sich aber meistens um einen Notfall. Das Ziel ist, dass die Menschen bei uns leben und nicht im Spital. Spitalaufenthalte braucht es natürlich, aber so kurz wie möglich. Und wenn es dabei nur um einen Tag geht, spielt es nicht so eine grosse Rolle, ob der Aufenthalt im Inselspital Bern oder in einem anderen Spital stattfindet.

Also hält sich der Verlust in Grenzen?

Diese Nähe war sicher ein emotionaler Wert. Und falls jemand aus einem Grund aus dem Spital nicht mehr zurück ins Altersheim kommen konnte, dann war das wertvoll, wenn das am gleichen Wohnort ist, wo auch die Familie lebt. In so einer Phase sind soziale Kontakte sehr wichtig und sehr zentral. Das sehe ich schon als Verlust.

(sst/dak)

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veröffentlicht: 23. März 2023 17:05
aktualisiert: 23. März 2023 17:33
Quelle: BärnToday

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