Trendsport Wing Foilen auf dem Thunersee – wir haben es getestet
Quelle: TeleBärn / Julian Golob / BärnToday / Fabiola Hostettler / Warner Nattiel
Auf dem Wasser surfen war gestern – jetzt surft man in der Luft. Der aktuellste Trend, auch auf Schweizer Seen, heisst Wing Foiling. Es braucht ein bisschen Wind und schon schwebt man mit dem Board in der Luft über den See. Die Werkzeug dazu sind das sogenannte Wing, eine Art Segel und ein Board, an welchem ein Foil montiert ist. Ab acht Knoten Windstärke kann es bereits losgehen. Das Foil, welches wie eine Art Flugzeug aussieht, sorgt für den nötigen Auftrieb, so dass sich das Board bei genügen Geschwindigkeit langsam über die Wasseroberfläche hebt. Spätestens seit im Frühjahr 2019 Weltklasse Windsurfer Robby Naish (USA) seinen ersten Wing präsentierte, zog der weltweite Boom so richtig an und schaffte es auch in die Schweiz. Beispielsweise auf den Thunersee.
«Wir wurden belächelt»
Was vor wenigen Jahren das Stand-up-Paddling war, ist heute Wing Foilen. Das Wassersportzentrum Honu in Thun bietet schon seit fünf Jahren Kurse an, aber seit rund einem Jahr wächst das breite Interesse. «Zu Beginn wurden wir etwas belächelt, als wir ins Wing Foilen einstiegen. Nun ist es so, dass andere Schulen für Tipps zu uns kommen. Die Nachfrage ist enorm», erklärt Daniel Reinhart, Geschäftsführer von Honu.
Es gibt so viele Interessierte, dass auch Geduld gefragt ist – der limitierende Faktor ist einerseits der Wind, andererseits vor allem fehlendes Personal, das Neulinge gewissenhaft ausbilden könnte. «Mir ist es wichtig, dort auf die Qualität zu achten. So bleibt der Sport sicher und wir können auch die Grundsätze im Bereich von Naturschutz weiter geben.»
Wie viel Platz bleibt noch auf dem See?
Der Thunersee ist ein beliebter Ort für Wassersport-Fans. Dessen ist sich auch Reinhart bewusst, trotzdem sagt er: «Es hat noch ein wenig Platz für Wing Foiler.» Ohne Kurs solle man sich aber nicht aufs Wasser wagen. «Nebst den Windsurfern, den Stand-up-Paddlerinnen, den Kursschiffen und allen anderen muss man sich auf dem See orientieren können. Wir geben in zwei Stufen alles mit, was es dafür braucht.» Zudem sei Wing Foilen etwas schwieriger als Stand-up-Paddeln, daher erwartet Reinhart keine «Überbevölkerung».
Wer sich für den Sport begeistert, muss für eine eigene Ausrüstung tief in die Tasche greifen. Das sogenannte Wing kostet zwischen 500 und 800 Franken, das Board und das Foil je bis zu 2000 Franken und dann kommen noch Neopren und weitere Ausrüstung dazu.