Quelle: BärnToday / Warner Nattiel
Seit Mai ist Yaroslav Zhyvotoskyi in der Schweiz. Er lebt bei seiner Tante in Heimberg, nachdem er aus der südukrainischen Hafenstadt Cherson in die Schweiz geflüchtet ist. Am Mittwoch startete er nun eine Berufslehre als Informatiker. Der 17-Jährige ist damit einer von drei ukrainischen Geflüchteten, die im Kanton Bern im August eine Lehrstelle angetreten haben.
In der Schweiz hat Yaroslav Zhyvotoskyi zuvor das Gymnasium besucht. Dieses hat ihm aber keine Freude bereitet, weshalb er sich auf die Suche nach einer Lehrstelle machte – unter anderem mithilfe seiner Cousine, die eine Berufslehre als Mediamatikerin absolviert.
Traumberuf Programmierer
Fündig wurde Yaroslav Zhyvotoskyi bei Noser Young in Ittigen. Dort unterzeichnete er einen vierjährigen Lehrvertrag als Informatiker mit Fachrichtung Applikationsentwicklung. Programmieren war schon immer sein grösstes Hobby: «Ich wusste bereits vor dem Krieg, dass ich irgendwann Programmierer sein werde.»
Am Montag und am Dienstag drückte er bereits in der Berufsschule die Schulbank, am Mittwoch hatte er nun seinen ersten Arbeitstag. «Es ist wunderbar. Ich habe viele Personen kennengelernt, die sehr nett sind», sagt Yaroslav Zhyvotoskyi.
Berufsbildner Hanspeter Binggeli ist zufrieden mit seinem neuen Lehrling: «Der erste Eindruck von Yaroslav ist sehr gut. Er ist sehr lernwillig, aufgeschlossen und stellt Fragen.» Man merke, dass er gewillt sei, die Berufslehre zu machen. So sei Yaroslav am Mittwochmorgen bereits kurz nach sieben Uhr im Büro eingetroffen – obschon der Arbeitstag offiziell erst um neun Uhr beginnt.
Übersetzen ins Englische
Mit Yaroslav Zhyvotoskyi haben am Mittwoch rund ein Dutzend weitere Lernende eine neue Stelle bei Noser Young angetreten. Spricht Hanspeter Binggeli mit der Gruppe, dann hauptsächlich in Berndeutsch oder Deutsch.
Der 17-jährige Ukrainer versteht und spricht bereits etwas Deutsch – er besucht derzeit einen Intensivkurs. Dennoch übersetzte Hanspeter Binggeli das Gesagte am Mittwoch noch ins Englische. Dass Yaroslav Zhyvotoskyi so gut Englisch spricht, sei in der IT-Branche von Vorteil, sagt Hanspeter Binggeli. Davon könnten auch seine Lehrlingskollegen profitieren.
Eine Zukunft in der Schweiz?
Yaroslav Zhyvotoskyi möchte auf jeden Fall hierbleiben und die Berufslehre abschliessen, denn in der Ukraine könnten Jugendliche keine solche machen. Zudem habe er dadurch auch die Möglichkeit, später als Informatiker in der Schweiz zu arbeiten.
Sobald der Krieg zu Ende ist, möchte der 17-Jährige gerne in die Ukraine reisen, um Freunde und Verwandte zu treffen. «Ich würde definitiv in die Ukraine zurückkehren für einige Zeit, allerdings nicht für immer.»