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Worber Ticketautomaten für die viertgrösste Stadt Boliviens

· Online seit 08.08.2022, 19:46 Uhr
Die bolivianische Stadt Cochabamba erhält eine Strassenbahn. Tickets für diese gibt es an Automaten zu kaufen, die in Worb produziert wurden.
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Erzählt Jürg Bill von den Ticketautomaten Cochabambas, spricht er von einem «Piratenprojekt». Jürg Bill ist Geschäftsführer der Bill GmbH in Worb, die Ticketautomaten produziert – unter anderem für den ÖV in Murten und Thun oder private Bahnen wie die Marzili- und Gurtenbahn.

Das jüngste Projekt seiner Firma: Ticketautomaten für das neue Strassenbahnnetz der Stadt Cochabamba in Bolivien. Dabei handelt es sich um die viertgrösste Stadt des südamerikanischen Landes.

Wie es dazu gekommen ist, dass solche Automaten aus Worb künftig in den Strassen Boliviens stehen, sei eine ziemlich abenteuerliche Geschichte, so Jürg Bill. Eine entsprechende Anfrage sei von einer Zürcher Firma eingegangen. Sie wurde beauftragt, in Cochabamba eine neue Bahn zu bauen.

Drei bis vier Jahre lang habe man dann diskutiert, bevor erste Aufträge eingingen. Auch mit Boliviens Verkehrsminister ist die Worber Firma in Kontakt gewesen – man habe diskutiert und beraten, wie die Automaten und das Tarifsystem aussehen sollen. Corona und der Sturz von Boliviens Präsident Evo Morales verzögerten das Projekt aber.

Über 50 Ticketautomaten

In den vergangenen sieben bis acht Monaten habe man nun mit Hochdruck daran gearbeitet – denn die Ticketautomaten sollen Mitte September in Betrieb gehen. Insgesamt 43 Stück befänden sich bereits in Cochabamba. Weitere 15 Automaten würden nachgeliefert, sobald die letzte der drei Bahnlinien fertiggebaut ist.

In Cochabamba verkehrten bisher nur Busse. Das erste elektrische Bahnsystem des Landes zählt total 42 Kilometer und 43 Bahnhöfe.

Kontrolle in Worb

Die Wartung der Ticketautomaten erfolgt in der Schweiz. Die Firma Bill GmbH hat Zugriff auf das System vor Ort und kontrolliert in Worb, ob die Automaten in Bolivien funktionieren und wie sie von der Bevölkerung Cochabambas genutzt werden.

Für die Worber Firma ist es das erste Projekt ausserhalb von Europa. Welche Bedeutung es für die Firma hat, ist für Jürg Bill nur schwer einzuschätzen. «Wir hoffen – wenn das Projekt sauber anläuft – eventuell weitere Städte ausbauen zu können.»

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veröffentlicht: 8. August 2022 19:46
aktualisiert: 8. August 2022 19:46
Quelle: BärnToday

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