Geschwächter Wald

Seilpark Gantrisch bleibt geschlossen – für immer

12.11.2022, 19:17 Uhr
· Online seit 12.11.2022, 10:52 Uhr
Die Verantwortlichen des Seilparks Gantrisch geben auf. Viele Bäume am geplanten neuen Standort sind zu schwach, krank und vom Borkenkäfer befallen. So sei das finanzielle Risiko, einen neuen Seilpark aufzubauen, zu gross.

Quelle: TeleBärn

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Nach langem Hin und Her wäre nun eigentlich alles aufgegleist gewesen: Im Sommer bewilligte die Regierungsstatthalterin den Aufbau eines neuen Seilparks in Rüschegg Eywald. Sämtliche Einsprachen gegen das Vorhaben wurden abgewiesen. Mittels Crowdfunding waren zuvor bereits über 180'000 Franken für das Projekt zusammengekommen. Dem Umzug vom ehemaligen Standort beim Restaurant Längeneybad stand daher nichts mehr im Weg – konnte man denken. Nun macht aber die Natur nicht mit.

«Keinen Bock, in einem kranken Wald zu grübeln»

Im Oktober habe eine Ausholzung am neuen Standort in Rüschegg Eywald kein erfreuliches Bild gezeigt, schreiben die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung. Viele Bäume hätten gefällt werden müssen, da sie krank oder geschwächt waren. Borkenkäfer und Hitzesommer machten dem Wald offensichtlich schwer zu schaffen.

Ein Seilpark könne an dieser Stelle nur noch mit grossen Kompromissen und vielen Einschränkungen realisiert werden. Gegenüber «Berner Zeitung» und «Der Bund» stellt Geschäftsführer Rolf Ryser klar: «Ein gesunder Wald ist unser grösstes Kapital und wir haben keinen Bock, in einem kranken Wald zu grübeln».

Aus Umzug wird Liquidation

Der 2004 eröffnete Seilpark Gantrisch hat eine lange und teils bittere Geschichte hinter sich. 2018 zerstörte der Sturm Burglind einen Grossteil der Anlagen. Nach der erfolgreichen Wiedereröffnung folgte der Pandemie-Lockdown und schliesslich wurde den Betreibern der Pachtvertrag gekündigt. Die neuen Grundstückseigentümer beim ehemaligen Standort wollen das Areal künftig privat nutzen.

Aus dem geplanten Umzug, für den die Verantwortlichen so lange gekämpft haben, wird nun aber nichts. Stattdessen wird die Liquidation der Firma eingeleitet und versucht, möglichst viel aus dem Lager zu verkaufen. Erst wenn dieser Lagerverkauf abgeschlossen ist, könnten Rückzahlungen an die Crowdfunding-Unterstützerinnen und -Unterstützer in die Wege geleitet werden.

Die Verantwortlichen schreiben in ihrer Medienmitteilung: «Diese Entscheidung ist uns ausserordentlich schwergefallen und wir sind sehr traurig und unglücklich, diesen Schritt vollziehen zu müssen.»

(tka)

veröffentlicht: 12. November 2022 10:52
aktualisiert: 12. November 2022 19:17
Quelle: BärnToday

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