Berner Apotheken dürfen ab Herbst Cannabis abgeben
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Kantonale Ethikkommission Bern und die Ethikkommission Nordwest- und Zentralschweiz haben einen Studienantrag der Universität Bern für den regulierten Verkauf von Cannabis bewilligt. Sie unterstütze die Studie und begrüsse, dass die Vorbereitungen hierzu nun starten können, schreibt die Stadt Bern in einer Medienmitteilung. Die Kantonsregierung sprach sich im Januar gegen den Versuch aus.
Mit dem Pilotprojekt sollen die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen eines regulierten Verkaufs von Cannabis in Apotheken wissenschaftlich untersucht werden. Die Resultate der Studie sollen zur Diskussionsgrundlage für eine künftige Regulierung von Cannabis beitragen, so das Institut für Hausarztmedizin (BIHAM) der Universität Bern, das den Antrag gestellt hat.
Freude bei der Sozialdirektorin
«Ich freue mich sehr, dass das BAG die Bewilligung dieses Projekts nun beschlossen hat», sagt die Berner Gemeinderätin Franziska Teuscher. Die Stadt Bern habe gemeinsam mit der Universität Bern schon seit Jahren daran gearbeitet, ein solches Pilotprojekt zu lancieren.
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Es ist nicht das erste aktive Engagement der Stadt Bern in Sachen Cannabiskonsum. So konnte zum Beispiel der sogenannte Experimentierartikel im Betäubungsmittelgesetz geschaffen werden, der seit dem 1. Januar 2023 Pilotversuche mit Cannabis zulässt. Die nun ermöglichte Studie sei ein grosser Schritt auf dem Weg zu einer Regulierung, schreibt die Stadt Bern.
Legalisierung nicht Ziel der Studie
«Unsere Studie zielt nicht auf eine Legalisierung von Cannabis im freien Markt ab, sondern darauf, die Probleme, die durch ein Verbot und den Schwarzmarkt entstehen, angehen zu können und mögliche Ansätze zur Schadensminderung zu testen, sowie eine strikte Kontrolle des Angebots und der Nachfrage für Cannabis einzusetzen», sagt Reto Auer, Leiter der Studie.
Sein Institut sei weder für noch gegen eine Regulierung. «Wir wollen Daten liefern, damit Politik und Bevölkerung einen Entscheid fällen können, ob man regulieren soll, und wenn ja, wie.» Die Studienergebnisse sollen zudem als Basis dienen, um die öffentliche Gesundheit und soziale Sicherheit im Falle einer solchen Regulierung zu verbessern. Ähnliche Projekte laufen bereits in Basel, Zürich und Lausanne.
(ceg)