Bouldern im «Muubeeri»: Stadt spricht von «Win-Win-Situation»
Das Berner «Muubeeri»-Bad soll Ende Juni 2023 definitiv geschlossen werden. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Er möchte, dass ab 2024 eine Boulderanlage das leere Bad vorübergehend belebt. Allerdings braucht es noch weitere Abklärungen zur Umsetzung dieser Zwischennutzung. Verlaufen diese positiv, soll die Boulderanlage ab Anfang 2024 für drei Jahre im «Muubeeri» betrieben werden.
Im vergangenen August hatte der Gemeinderat angekündigt, er lasse Möglichkeiten für eine Zwischennutzung ab 2024 prüfen. Insgesamt 25 Projektideen gingen ein. Die Stadtregierung entschied sich für das Projekt der nicht-gewinnorientierten O'Bloc AG, welche die Boulder- und Kletterhalle Ostermundigen betreibt.
Win-Win-Situation
Michael Aebersold, Direktor für Finanzen der Stadt Bern, erklärt die Gründe für den Entscheid: «Bouldern ist ‹in› und es wurde gefordert, dass man etwas für Jugendlichen macht.» Deshalb sei Bouldern eine gute Übergangslösung, die ausserdem ihre Betriebskosten selber tragen könne. Die Stadt verzichtet dabei auf eine Raummiete: «Das ist kein Einzelfall: Die Stadt hat verschiedene Zwischennutzungen von alten Liegenschaften, die man nicht mehr in Wert setzen kann und bei denen wir froh sind, wenn sie gebraucht und so die Nebenkosten gedeckt werden.» Deshalb sei es eine «Win-Win-Situation».
Das Gebäude sei in sehr schlechtem Zustand. Eine definitive Lösung müsse gesucht werden und eine Zwischennutzung gebe die nötige Zeit, um Abklärungen zu treffen. «Wir verdienen zwar nichts daran, aber haben eine coole Nutzung mitten in der Stadt.»
Entscheid für Schulklassen und Schwimmvereine
Bisher wurde mit der Schliessung des Badebetriebs per Ende April 2023 gerechnet. Nun verlängert der Gemeinderat den Betrieb um zwei Monate, um die Übergangsphase bis zur Eröffnung der Schwimmhalle Neufeld im Herbst so gering wie möglich zu halten. Die zwei Zusatzmonate im «Muubeeri» führen zu Mehrkosten von 120'000 Franken.
Auf diese Mehrkosten angesprochen, erklärt Aebersold: «Die finanzielle Lage ist bekannt und auch, dass wir auf jeden Franken schauen.» Es werde immer im Einzelfall entschieden, ob eine Ausgabe getätigt werde. «Hier ist es klar ein Entgegenkommen gegen Schulklassen und Schwimmvereine.» Diese hätten nun zwei Monate länger Zeit, das Hallenbad zu benutzen.
Ungewisse Zukunft
Das altehrwürdige Hallenbad am Hirschengraben weist erhebliche bauliche Mängel auf. Schon 2011 entschied der Gemeinderat, das «Muubeeri» spätestens mit der Eröffnung der Schwimmhalle Neufeld aufzugeben. Der Entscheid des einzigen Hallenbads in der Innenstadt gab zu reden, wurde aber im Rahmen des Haushalt-Entlastungspakets FIT II bestätigt.
Wie es nach Ende der Zwischennutzung im Jahr 2026 weitergehe, könne noch nicht gesagt werden. Zuerst müsse der Zustand des Gebäudes genauer untersucht werden, um zu wissen, welche Arbeiten nötig seien. Das Gebäude stehe unter Denkmalschutz und es müsse zuerst bekannt sein, welche Investitionen getätigt werden müssten: «Klar ist aber, die Stadt kann nicht 60 Millionen oder mehr investieren. Wir haben genug Investitionen in der Pipeline und wir müssen deshalb eine kluge Lösung finden, allenfalls auch mit Privaten», so Aebersold.
(pfl/sda)