Das sind die Vor- und Nachteile für Bern
Der durch die Gemeinderäte erarbeitete Vorschlag zur Fusion Ostermundigen-Bern steht. Als nächste grosse Etappe steht ab Mitte Oktober bis Mitte Dezember die Vernehmlassung bevor, welche die Möglichkeit bietet, sich zum erarbeiteten Fusions-Vorschlag zu äussern.
Nach Abschluss der Vernehmlassung erarbeiten und verabschieden die beiden Gemeinderäte bis im Sommer 2023 das definitive Fusionspaket. Darüber stimmt die Stimmbevölkerung beider Gemeinden voraussichtlich Ende 2023 ab.
Legt die Mehrheit der stimmberechtigten Personen ein «Ja» in die Urne, würde Ostermundigen ab dem 1. Januar 2025 zu einem neuen Stadtteil von Bern. Welche Bedeutung hätte die Fusion für die Hauptstadt? Was sind die Vor- und Nachteile? BärnToday hat bei der Kooperation Ostermundigen-Bern nachgefragt.
Vorteile
1. Voneinander profitieren
Schliessen sich die beiden Gemeinden zusammen, profitiert die Verwaltung vom Austausch von Fachwissen und Erfahrungen – die Stadt kann beispielsweise von Ostermundigens Erfahrungen mit kurzen, raschen Entscheidungswegen lernen.
2. Bern wird zur viertgrössten Stadt
Mit der Fusion würde Bern neu 162'000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen – somit würde die Hauptstadt Lausanne überholen und wäre neu die viergrösste Stadt der Schweiz. Dies würde der Stadt innerhalb des Kantons zu mehr politischem Gewicht und Einfluss verhelfen. Die vergrösserte Gemeinde dürfte zudem durch ihre Attraktivität innerhalb des Kantons eine neue wirtschaftliche Dynamik auslösen.
Wenn das Volk ja zur Fusion sagt, dann wird Ostermundigen zur neuen Hauptstadt der Schweiz. https://t.co/W81ed8rC4I
— Herr Kyber (@KyberHobo) August 19, 2022
3. Gebietsentwicklungen vereinfachen sich
Das durch den Zusammenschluss vergrösserte Gebiet vereinfacht langfristig die Gebiets- und Arealentwicklung – beispielsweise bei der Fortplanung des Entwicklungsschwerpunkts Wankdorf.
Nachteile
Obwohl die Vorteile eines Zusammenschlusses die Überhand haben, gibt es auch einige Aspekte, welche – je nach Blinkwinkel – als Nachteil empfunden werden können.
1. Fusionieren ist nicht gratis
Im Falle einer Fusion müssen die Leistungsniveaus der beiden Gemeinden angeglichen werden. Dies würde zu einer wiederkehrenden finanziellen Mehrbelastung von rund 3.1 Millionen Franken pro Jahr führen. Für Ostermundigen würde der Steuerfuss gesenkt werden, was mit Steuermindererträgen der Stadt Bern verbunden wäre. Diese sind jedoch mit deren Budget zu vergleichen, welches heute rund 1.3 Milliarden beträgt.
Je nach Gestaltung der Personalvorsorgelösung kostet die Fusion einmalig zwischen 4.2 und 13.1 Millionen Franken.
2. In Teilbereichen nach wie vor autonom
Gemäss Fusionsvertrag würde Ostermundigen in manchen Bereichen (beispielsweise Parkplatzbewirtschaftung, Ortsplanung, Energie und Klima) vorderhand autonom agieren. Dies könnte aus Sicht städtischer Prioritäten als Nachteil empfunden werden.