Plötzlich ist das Päckli weg

Diebstähle im Berner Weissenbühl-Quartier nehmen zu – auch wegen Asylzentrum

03.11.2022, 18:36 Uhr
· Online seit 03.11.2022, 18:00 Uhr
Einer BärnToday-Leserin wurden gleich mehrere Pakete vor der eigenen Haustüre geklaut. Damit ist sie nicht alleine. Die Diebstahlsdelikte im Weissenbühl-Quartier nehmen zu – zum Teil auch weil das Bundesasylzentrum im Zieglerspital stark belegt ist.
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Päckli-Frust bei BärnToday-Leserin F.R.*: Unbekannte haben mehrere Pakete im Berner Weissenbühl-Quartier gestohlen. R. stellte die Pakete vor die Tür, um sie von der Post mit dem Dienst «Pick at home» abholen zu lassen. «Als ich das nächste Mal rausging, waren die Pakete weg. Dabei war es für die Post eigentlich noch zu früh.» Am Abend erhielt sie dann eine Mitteilung, dass die Post die Sendungen nicht hatte abholen können.

Am nächsten Tag dann fand R. zwei Päckli aufgerissen am Strassenrand. Wenige Wochen später tauchte ein weiteres Paket auf, ein viertes bleibt bis heute verschollen.

Polizei bestätigt Anstieg von Diebstählen

Mit ihrem Frust ist R. nicht alleine. Die Zahl der Diebstähle generell im Weissenbühl-Quartier sei zwar von Monat zu Monat schwankend, allerdings kam es kürzlich zu einem Anstieg der Fälle, wie die Kantonspolizei Bern auf Anfrage mitteilt. «Insbesondere im Juli und im Oktober sind Anstiege erkennbar. Die Zahl der gemeldeten Fälle bleibt aber im niedrigen zweistelligen Bereich», so Sprecher Joël Regli. Die Polizei bezieht sich dabei auf alle Formen von Diebstahl – also nicht nur von Paketen.

Diebstähle nehmen aber in dieser Jahreszeit generell zu. «Die Erfahrung zeigt beispielsweise, dass sich Einbruch- oder Einschleichediebstähle jedes Jahr in denselben Zeiträumen häufen – insbesondere im Sommer während der Ferienzeit und im Herbst, wenn die Dunkelheit schneller einbricht», so Regli.

Volles Bundesasylzentrum sorgt für mehr Diebstähle 

Am Rande des Weissenbühl-Quartiers liegt das Bundesasylzentrum im ehemaligen Zieglerspital. Ein Teil der Diebstähle wird von Personen aus dem Bundesasylzentrum verübt, wie die Polizei bestätigt. «Wir haben insbesondere auch festgestellt, dass diese Diebstähle jeweils von einer verhältnismässig kleinen Anzahl von Personen begangen wurden.»

Und nicht nur das: «Bei bisherigen Anhaltungen stellten wir jedoch auch fest, dass die Personen sehr mobil sind und oftmals auch aus anderen Asylzentren und von anderen Kantonen der Schweiz kommen», sagt Regli. Diese Entwicklung sei auch in anderen Regionen des Kantons feststellbar.

Auch das Staatssekretariat für Migration (SEM), das für das Bundesasylzentrum zuständig ist, bestätigt: «In den vergangenen Monaten wurden uns vereinzelte Fälle gemeldet», sagt Sprecher Samuel Wyss. Auf die Frage, ob das SEM einen Anstieg der Delikte verzeichnet, verweist Wyss auf die Belegungszahlen: «Bei einer höheren Belegung des Bundesasylzentrums gibt es erfahrungsgemäss auch mehr solche Delikte», so der SEM-Sprecher.

* Name von der Redaktion geändert.

veröffentlicht: 3. November 2022 18:00
aktualisiert: 3. November 2022 18:36
Quelle: BärnToday

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