Der «Pitch», die Präsentation der Geschäftsidee durch ein Team aus Schülerinnen und Schülern, ist das letzte von 16 Modulen des Wahlfachs «Youngpreneurs Bern». 2017 lanciert von der Unternehmer-Community Impact Hub Bern, wird es inzwischen an allen Berner Gymnasien angeboten. Während acht Monaten lernen die angehenden Jungunternehmerinnen und -unternehmer, wie man eine Marktanalyse, ein Geschäftsmodell oder einen Finanzplan erstellt.
Am Dienstagabend hatten vier Teams aus Berner «Gymelern» je vier Minuten Zeit, um ihr Startup einer sechsköpfigen Jury aus CEOs von Unternehmen zu erläutern. Danach stellten ihnen diese Fragen zum Unternehmen, etwa so wie in der Sendung «Die Höhle der Löwen».
Bedürfnis nach Antistress-App ist da
Dieses Jahr gewann das Team «Restless». Jennifer Moser vom Freien Gymnasium Bern erklärt, womit ihr Team die Jury überzeugt hat: «Wir haben ein Konzept für eine App entworfen, die dabei hilft, Stress zu bewältigen, beispielsweise mit Atemübungen und Bewegungsaufforderungen.» Eine Playlist mit besonders beruhigender Musik, die man sich anhören kann, gehört auch dazu.
Zudem verfügt die App über einen Notfallbutton, mit dem man Familienangehörige oder enge Freundinnen und Kollegen kontaktieren kann, sowie über weiterführende Informationen zu Mental Health. «Damit kann man den Stress kurzfristig, aber auch langfristig bewältigen», so Moser. Nützlich sei die App etwa dann, wenn man gerade keine Möglichkeit hat, mit jemandem zu reden: «Wenn man in einem Flugzeug sitzt, kann man zum Beispiel Atemübungen machen und sich von der App leiten lassen, um aus der Panikattacke wieder herauszukommen.»
Doch wie kamen die vier Schülerinnen und Schüler überhaupt auf die Idee mit der App? «Zu Beginn von ‹Youngpreneurs Bern› hatten wir das Modul ‹idea generation›, im Rahmen dessen haben wir nach Problemen gesucht, die allgegenwärtig sind in der Gesellschaft. Da sind wir darauf gekommen, dass Stress und eben auch Panikattacken ein grosses Problem sind.» Ihre Mitstreiter und sie fühlten sich daraufhin «inspiriert, eine Lösung dafür zu finden», so Moser.
Unternehmertum als möglicher Weg
«Ein Startup gründet man entweder gleich nach dem Studium oder dann erst wieder nach der Pensionierung. Dazwischen ist man im Hamsterrad des Lebens gefangen», sagt Christoph Jenny vom Impact Hub Bern, der hinter «Youngpreneurs Bern» steht. Deshalb findet er es wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler schon am Gymnasium mit dem «Unternehmertum als möglichem Weg» auseinandersetzen. Ganze 420 Teilnehmende haben das Wahlfach bereits besucht.
Die Hoffnung, mit dem Siegerprojekt auf Anhieb Erfolg zu haben, muss Jenny aber dämpfen. «Ich kenne fast niemanden, der aus der ersten Idee ein funktionierendes Startup gemacht hat.» Er selbst habe es erst im dritten Anlauf geschafft – mit dem Impact Hub Bern. Es gehe darum, aus Fehlern zu lernen und schonmal mit der Unternehmenswelt in Kontakt zu kommen.
Jennifer Mosers Ziel ist es nun, das Wahlfach abzuschliessen – und Investoren zu finden. «Dann schauen wir, wo es uns hinführt. Wir haben das Konzept und einen funktionierenden Prototyp entworfen, aber da wir leider technisch nicht versiert sind, brauchen wir nun Unterstützung.»
(Sophie Deck/rst/ceg)