Quelle: BärnToday / Warner Nattiel / Suena Fischer
Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe «End Fossil» haben am Dienstagmorgen um 5.30 Uhr das Gymnasium Kirchenfeld besetzt. Die Gruppe fordert eine «klimagerechte Bildung und das Ende des fossilen Zeitalters».
«Die Aktivistinnen und Aktivisten dürfen in vier freien Schulzimmern Veranstaltungen in Eigenregie durchführen», sagte Rektor André Lorenzetti gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Einer Vertretung der Jungfreisinnigen habe er zudem erlaubt, einen Gegenanlass zu organisieren. «Wir sind froh, dass wir diese Zimmer nutzen können. Wie lange wir bleiben dürfen, ist noch offen», so eine der Aktivistinnen.
Der reguläre Unterricht werde nicht beeinträchtigt, betonte Lorenzetti. Etwa 45 Klassen würden normal unterrichtet. Die Stimmung sei friedlich, es habe keine Sachbeschädigungen gegeben. Solange sich die Aktivistinnen und Aktivisten an die vereinbarten Spielregeln handle, könne die Schulleitung die Aktion tolerieren. Dass «End Fossil» wie gewünscht mehrere Tage bleibe, sei allerdings nicht möglich. Bis am Dienstagnachmittag seien einige Schulzimmer glücklicherweise frei, danach aber nicht mehr. Dementsprechend müsse die Aktion dann zu Ende gehen.
Workshops und Vorträge
«Der Unterricht wird den Krisen der heutigen Zeit nicht gerecht», erklärt «End Fossil» in einer Mitteilung. Die Gruppe plant, das Schulhaus für zwei Tage besetzt zu halten, um dort Workshops und Vorträge zum Thema «Klima» durchzuführen. Man bemühe sich um eine gute Kommunikation mit der Schulleitung, schreibt «End Fossil» weiter.
So viele Menschen fordern am ersten Plenum an der Schulbesetzung ein klimagerechtes Bildungssystem, Netto Null bis 2030 und den Stopp vom Ausbau fossiler Infrastruktur. #EndFossilOccupy pic.twitter.com/NSOAODvkfW
— EndFossil Schweiz (@EndfossilCH) June 6, 2023
Konkret wünscht sich die Gruppe, dass bei der politischen Bildung das Klima mehr in den Fokus rückt. «Und die Schüler sollen, wenn sie das Thema Klima im Unterricht behandeln, nicht nur ihren eigenen CO₂-Fussabdruck berechnen, sondern sich auch mit globalen Zusammenhängen beschäftigen», sagte eine Mediensprecherin im Vorfeld der Aktion gegenüber BärnToday.
Quelle: TeleBärn
Man werde sich mit allen Berner Schulleitungen, speziell jener der betroffenen Schule, in Kontakt setzt, sobald die Besetzung begonnen haben wird. «Wir werden so schauen, ob sie die Besetzung akzeptieren und mitteilen, dass wir friedlich sind», so die Mediensprecherin.
Jungfreisinniger will Gegenzeichen setzen
Tobias Frehner, Präsident der Jungfreisinnigen Kanton Bern, hat eine klare Meinung zur Besetzung. Die Aktion müsse «sofort unterbunden werden», schreibt der Politiker auf Twitter.
Illegale #Schulbesetzung durch #Klimachaoten im Gymnasium Kirchenfeld: Diese Aktion muss durch die Schulleitung sofort unterbunden werden! Sie verstösst nicht nur gegen die politische Neutralität an den Schulen, sondern ist auch ein #Hausfriedensbruch! @20min @derbund @srfnews https://t.co/fngCnPO3Mm
— Tobias Frehner (@tobias_frehner) June 6, 2023
«Wir werden diese Aktion nicht tolerieren und verschiedene Gegenzeichen vor der Schule setzen», so Frehner in einem weiteren Tweet. Diese Plattform erhielt der Jungfreisinnige dann auch. Er nutze sie «demokratisch für ein Zeichen in Bezug auf das Klimaschutzgesetz».
Nach einer längeren Diskussion mit der Schulleitung haben auch wir eine Plattform für liberalen Klimaschutz erhalten. Wir nutzen sie demokratisch für ein Zeichen in Bezug auf das Klimaschutzgesetz @klimaschutzja - dies wird von den Schülern sehr geschätzt. @fdp_bern #Kirchenfeld pic.twitter.com/tVnyUPBRH1
— Tobias Frehner (@tobias_frehner) June 6, 2023
Gymnasium Lerbermatt greift durch
Auf eine mögliche Störaktion in Stellung brachte sich das Gymnasium Lerbermatt in Köniz bereits am Montag. Dies, nachdem die schuleigene Klimagruppe am Wochenende zu einer Besetzung am Dienstag aufgerufen hatte. Zudem verteilte eine marxistische Gruppe Flyer, auf denen für eine nicht bewilligte Veranstaltung am Dienstag geworben wurde.
In einem Schreiben mahnte die Schulleitung am Montag die Schülerinnen und Schüler: «Wir teilen zwar grundsätzlich viele Anliegen, die vertreten werden. Eine Schulhausbesetzung ist aber illegal und stellt Hausfriedensbruch dar.» Die Schulleitung setze sich dafür ein, dass ein «geordneter Schultag ohne Störungen» stattfinde.
(ris/raw/sda)