Geleakte Memoiren

Im Stauffacher wird Harrys Autobiografie in einem abgeschlossenen Hinterraum aufbewahrt

09.01.2023, 20:49 Uhr
· Online seit 09.01.2023, 20:43 Uhr
Am Dienstag erscheint die lang angekündigte Autobiografie von Prinz Harry. Einige Auszüge aus dem Buch mit dem Titel «Spare» (zu Deutsch «Reserve») wurden bereits geleakt. Trotzdem erwartet Stauffacher-Chef Roland Baumberger gute Verkaufszahlen und ordnet den Hype um die Veröffentlichung ein.
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«Es werden sicherlich ein paar zusätzliche Kunden bei uns in den Laden strömen», sagt Roland Baumberger, Geschäftsführer Stauffacher Bern. Trotzdem habe er nicht das Gefühl, dass der Effekt so stark sein werde wie letztes Jahr, als die neue Biografie von Michelle Obama herausgekommen war. Nur circa 40 bis 60 Personen hätten das Buch vorreserviert. Er habe etwas mehr erwartet. «Aber die Kunden gehen davon aus, dass wir es sowieso in grossen Mengen an Lager haben.»

In Spanien wurden die Memoiren von Prinz Harry bereits geleakt. Dass Passagen eines Buches vorher publik wurden, sei nicht das erste Mal. «Ein prominentes Beispiel ist der letzte Harry Potter-Band. Da sind auch Auszüge schon vorher bekannt worden. Das gibt es immer wieder. Aber nicht bei uns.»

Bis zur Veröffentlichung werden die brisanten Bücher in einem speziellen, abgeschlossenen Hinterraum gelagert. Niemand Unbefugtes habe Zutritt. Stauffacher, wie auch die anderen Buchhandlungen, verpflichten sich gegenüber dem Verlag, den ersten Verkaufstag einzuhalten. Besonders bei Büchern, die zeitgleich in mehreren Sprachen erschienen, komme das immer wieder vor. Mittlerweile sei es systemtechnisch gar nicht mehr möglich, das Buch vorher über die Kasse zu verkaufen, erklärt Roland Baumberger.

Im Stauffacher wird nicht «glüüselt»

Will man nicht «glüüsle»? «Bei diesem Buch sicher nicht», sagt der Stauffacher-Chef. Aber auch sonst gelte die Verpflichtung für die Mitarbeitenden. Es sei ein spezifisches Zielpublikum, das das Buch lesen will. «Wenn einem die Royals nicht viel sagen oder man schon etwas viel über Prinz Harry gehört hat, dann nimmt einen das nicht so wunder.» Im Gegensatz dazu gebe es aber auch eingefleischte Fans, die schon darauf warten.

Aber wird das Harry-Buch noch verkauft, wo doch scheinbar alle pikanten Aussagen bereits in den Medien kursieren? Laut Roland Baumberger schon. Es seien nur ein paar Auszüge, die an die Öffentlichkeit gelangt seien. «Die wirklich Interessierten wollen es trotzdem haben und jedes Detail nachlesen.» Er erklärt: «Mediales Interesse hilft einem Buch immer.» Egal ob die Berichterstattung positiv oder negativ sei. «Es befeuert den Hype und kurbelt die Umsätze an.»

Der Leak in Spanien wird für die Betroffenen finanzielle Folgen haben. Laut Baumberger könnten sich die entsprechenden Bussen auf über 50'000 Euro belaufen oder die Geschäfte können vom Verlag gesperrt werden.

(ade)

veröffentlicht: 9. Januar 2023 20:43
aktualisiert: 9. Januar 2023 20:49
Quelle: BärnToday

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