Ab Montagabend dient das Marzili für sechs Tage nicht nur als Badekulisse. Denn: Es ist wieder Marzili-Movie-Zeit. In den nächsten fünf Tagen zeigt der Verein Marzili-Movie fünf ausgewählte Filme. Das Spezielle daran: Jedes Jahr steht ein anderes Gastland im Fokus. Heuer liegt der Fokus auf den Nachbarländern der Schweiz.
Am Samstagabend findet zum 20-Jahre-Jubiläum des Marzili Movies eine Premiere statt: Zum ersten Mal hat der Verein Marzili-Movie einen Kurzfilmwettbewerb lanciert.
Einblick in neue Länder und Kulturen
Hinter dem Open-Air-Kino steckt ein achtköpfiges Organisationskomitee. Gesamtprojektleiter Hüseyin «Hüssu» Matur ist seit den Anfängen dabei. Ein Kurzfilmfestival in der australischen Stadt Sydney habe ihn ursprünglich auf die Idee für das Marzili-Movie gebracht, erzählt er. «Die Leute sassen auf Picknick-Decken auf dem Rasen, assen Snacks und sahen sich gemeinsam einen Film an.»
Zurück in der Schweiz, liess ihn der Gedanke an ein ähnliches Festival in Bern nicht mehr los. «Zusammen mit Jorim Schäfer, der Erfahrung als Film-Operateur hatte, habe ich ein Konzept geschrieben. Das haben wir bei der Stadt eingereicht». Diese habe sich zwar Zeit gelassen, gab aber schliesslich grünes Licht: Im Sommer 2003 kam es zum ersten – damals noch zweitägigen – Open-Air-Kino in Berns berühmtestem Bad.
Warum im Marzili? Der Ort für die Filmvorführungen sei schnell festgelegt worden, erzählt Matur. «Es ist einfach eine wunderschöne Kulisse. Und sich da einen Film anzusehen, ist etwas ganz anderes als zu Hause vor dem Kasten.»
Insofern sieht der Gesamtprojektleiter des Open-Air-Kinos Marzili auch keine Konkurrenz in der wachsenden Anzahl von Streaming-Diensten. «Damit können wir uns nicht vergleichen. Wir sind ein Anlass, an dem sich Leute treffen und die Gelegenheit haben, anhand der gezeigten Filme einen Einblick in neue Länder und Kulturen zu erhalten.» Dieses Angebot nutzen im Schnitt 400 bis 700 Leute pro Filmvorstellung.
Nach dem Marzili-Movie ist vor dem Marzili-Movie
Die Filmauswahl startet das Organisationskomitee jeweils mit einer Auswahlliste. Diese wachse ständig, erzählt Matur. «Anhand von IMDB-Daten, von Filmempfehlungen und anhand einiger Film-Festivals kann eine Liste von bis zu 80 Filmen für nur fünf Open-Air-Tage entstehen.» Das Team teile sich anschliessend die Arbeit. «Jede und jeder sieht sich eine bestimmte Anzahl von Filmen an – so wird die Liste kleiner. Zur endgültigen Auswahl müssen alle ihr OK geben.»
Doch nach dem Marzili-Movie ist vor dem Marzili-Movie – die Organisation höre nie wirklich auf. «Wir arbeiten bereits jetzt an der Ausgabe von 2024», erzählt der Gesamtprojektleiter. «Ich persönlich habe kein Geschäfts- und Privatleben. Mein Leben ist das, was ich mit meiner Familie zusammen mache», erzählt Matur. Auch seine Kinder würden mitanpacken, seine Frau sei ebenfalls im Organisationskomitee. «Sie sagt, sie habe zuerst Marzili-Movie geheiratet, bevor sie mich geheiratet habe.»
Nebst dem Organisationskomitee packen bis zu 30 Leuten am Marzili-Movie mit an – viele davon ehrenamtlich. Wird das 20-Jahre-Jubiläum mit dem Team gefeiert? «Wir werden sicher anstossen», sagt Matur. Er glaube allerdings, der Begriff ‹Jubiläum› werde überbewertet. «Fakt ist, es gibt uns seit 20 Jahren. Und solange es Freude macht und ‹fägt›, machen wir weiter.»
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