Inflation und Energiekrise

ISC Club erhöht Getränkepreise – so geht es den anderen Berner Bars

· Online seit 18.02.2023, 11:54 Uhr
Der Club ISC Bern hat angekündigt, dass er die Getränkepreise um 50 Rappen bis zu einem Franken erhöht. Gründe dafür seien die steigenden Kosten für Energie und Produkte. Wir haben nachgefragt, wie die Lage bei anderen Berner Clubs und Bars ist.
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Es waren keine einfachen Jahre für die Bar- und Clubszene. Erst wurde das Nachtleben durch das Coronavirus komplett stillgelegt, danach konnte es mit starken Einschränkungen teilweise wieder weitergehen. Nun, da der Grossteil der Bevölkerung geimpft und/oder eine Coronaviruserkrankung durchgemacht hat, wäre eine lebendige Ausgehkultur wieder möglich. Doch der Überfall von Russland in die Ukraine vor knapp einem Jahr hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Schweiz: steigende Energie- und Ressourcenpreise und Inflation.

Berner ISC Club zieht Konsequenzen

Man sehe sich nicht mehr imstande, die steigenden alltäglichen Kosten alleine abzufedern, schreibt der ISC Bern auf Instagram. Die Getränkepreise müssten dadurch um bis zu einem Franken erhöht werden.

Die Eintrittspreise und Preise für Offenbiere würden beibehalten. Wer keinen Alkohol trinkt, dürfte aber immer noch günstiger davonkommen: Gemäss dem sogenannten «Sirup-Artikel» müssen einige nicht-alkoholische Getränke günstiger angeboten werden als das billigste alkoholische Getränk. Im Kanton Bern betrifft dies drei alkoholfreie Getränke, die günstiger verkauft werden müssen.

Bar und Club Kommission Bern: «Es ist ein gesamtschweizerisches Problem»

Max Reichen, Geschäftsführer der Bar- und Club-Kommission Bern, kennt das Problem: «Jetzt gibt es eine Änderung nach einer langen Phase ohne Inflation und ohne Preissteigerung. Das Thema beschäftigt unsere Mitglieder.» Eine mögliche Antwort auf die Inflation sei, die Preise zu erhöhen.

«Die Inflation ist ein gesamtschweizerisches Problem», so Reichen. «Durch die Inflation sinkt die Kaufkraft, da sind Politik und Arbeitgeber in der Pflicht, durch Lohnerhöhungen und flankierenden Massnahmen die Kaufkraft zu erhalten.»

Müssen nun alle Betriebe ihre Preise erhöhen? «Das kommt sehr auf den individuellen Betrieb an», erklärt Reichen. «Sicher ist aber, dass es für alle teurer wird.» Es komme auf die Verträge an. Mit einer Preisgarantie über mehrere Jahre müsse ein Geschäft jetzt noch nicht davon betroffen sein. «Wenn so ein Vertrag gerade ausläuft, kann es einen starken Preisanstieg geben.»

Keine Preiserhöhung

Trotz spürbar höherem Preisdruck will man im Bierhübeli aktuell an den bisherigen Getränkepreisen festhalten. Dafür steigen die Preise in einem anderen Bereich an, wie Geschäftsführer Dave Naef auf Anfrage schreibt: «Wir federn die höheren Kosten ab, indem wir die Ticketpreise für unsere Partys letztes Jahr um ein bis zwei Franken erhöht haben.»

Auch im Gaskessel sind keine Preisanpassungen geplant, wie Teamleiter Francisco Droguett auf Anfrage erklärt. «Ein Hauptgrund hierfür liegt darin, dass unser Zielpublikum im Alter zwischen 16 und 20 Jahren liegt, ein Teil des Leistungsvertrages mit der Stadt Bern sieht vor, dass wir die Angebotslücke, welche für diese Altersgruppe im Berner Nachtleben besteht, schliessen – was wir seit Jahren erfolgreich machen.» Junge Leute würden zu einem grossen Teil nicht vom Teuerungsausgleich profitieren, weshalb der finanzielle Druck ohnehin eher zunehmen dürfte.

Ob es auch in Zukunft keine Preiserhöhung geben wird, ist aber ungewiss: «Über die Getränkepreise werden wir sicher im Hinblick auf die Mehrwegsteuererhöhung 2024 nochmals intern diskutieren müssen.»

Die Preisgestaltung scheint allgemein ein heikles Thema zu sein: Zahlreiche weitere Anfragen von BärnToday an verschiedene Lokale blieben unbeantwortet.

(dak)

veröffentlicht: 18. Februar 2023 11:54
aktualisiert: 18. Februar 2023 11:54
Quelle: BärnToday

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