Eine Gruppe von Klimaaktivisten, die sich selbst als unabhängig bezeichnet, demonstrierte am Samstagvormittag in Bern: Sie hängten ein Transparent an die Monbijou-Brücke und seilten sich ab. Kurz danach wurde das Banner wieder aufgerollt, die Aktivisten sprangen in die Aare und schwammen davon. Für die Aktivisten ist die Aktion gelungen. Klimaaktivist Max Vögtli zieht ein Fazit: «Super gelungen, ich bin sehr, sehr zufrieden.»
Er betont gegenüber TeleBärn, dass Sicherheit erste Priorität habe. «Alle, die geklettert sind, sind erfahrene Kletterer.» Auch Sicherungsleute und ein Rettungsschwimmer seien vor Ort gewesen. Die Aktion war nicht bewilligt, aber die Polizei war schnell am Ort des Geschehens. «Die Polizei hat ihren Job gemacht. Sie war sehr professionell und höflich», sagt Vögtli. Die Klimaaktivisten seien kontrolliert worden. «Wir konnten problemlos abbrechen und nach Hause gehen.» Die Polizei sagte gegenüber TeleBärn, dass die Aktivisten mit einer Anzeige rechnen müssen.
Auf Inhaftierte aufmerksam machen
In einer Mitteilung zur Aktion beschreibt die Gruppe ihr Ziel: Man wolle auf die «steigende Zahl von Bürgern in ganz Europa, die inhaftiert werden, weil sie gegen die mangelnden Massnahmen der Regierung zum Klimaschutz protestieren», aufmerksam machen.
So seien zwei Briten zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil sie ein «Just-Stop-Oil»-Banner an einer Brücke aufgehängt und die Brücke 36 Stunden lang blockiert haben. «Drei Jahre Haft für eine solche Aktion. Das kann ich nicht nachvollziehen», sagt Max Vögtli. «Wir haben Angst vor der Klimakrise und vor dem, was passiert. Dass unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger so lange ins Gefängnis geschickt werden.» Er wirft die Frage auf, ob das mitten in der Klimakrise verhältnismässig sei.
Aufforderung an Regierungen
Der Vorfall sei die Inspiration für die Aktion gewesen. Die Klimaaktivisten hätten nicht zum Ziel, Strassen zu blockieren. Dieselbe Botschaft wollte man aber mit einem Transparent und einer Hängematte auf einer Berner Brücke sichtbar machen. Man wolle sich mit «Klima-Gefangenen» solidarisieren. Die Gruppe fordert «alle Regierungen des Globalen Nordens» dazu auf, für die Förderung von Öl und Gas keine neuen Lizenzen zu vergeben und die Finanzierung zu stoppen.
Das Banner wurde zwar auf der Brücke vor dem Bundeshaus hingehängt, war aber von der Bundesterrasse aus nicht lesbar – es hing in die falsche Richtung.
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(ade)