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Offene Drogenszene in Zürich und Basel – so sieht es in Bern aus

Expertin schätzt ein

Offene Drogenszene in Zürich und Basel – so sieht es in Bern aus

29.09.2023, 11:48 Uhr
· Online seit 29.09.2023, 08:24 Uhr
In Zürich und in Basel werden immer häufiger Drogen an öffentlichen Orten konsumiert. Das weckt in Bern unschöne Erinnerungen an die offene Drogenszene in den 90er-Jahren. In der Bundesstadt ist aktuell jedoch keine Entwicklung in diese Richtung festzustellen, wie eine Expertin sagt.
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Die offene Drogenszene sorgte in Bern vor allem Anfang der 90er-Jahre über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Neben dem Platzspitz und dem Letten in Zürich zählte die Szene in Bern in dieser Zeit zu den grössten Europas. Herumliegende Spritzen, bewusstlose Süchtige und Gewalt waren in dieser Zeit an der Tagesordnung.

Nach der Schliessung der Münsterplattform 1985 verschob sich die Drogenszene zuerst auf die Münstergasse, die Marktgasse und die Herrengasse, später auf die Kleine Schanze, dann auf die Bundesterrasse und 1991 letztendlich in den Kocherpark. Dort waren teilweise täglich 500 bis 600 Drogenabhängige anzutreffen. Als sich die Situation immer mehr zuspitzte, wurde das Areal im März 1992 geschlossen. Die Szene verschwand danach mehr und mehr aus der Öffentlichkeit.

Offene Szene in Basel, Zürich und Genf

Während es in Basel, Zürich und Genf Anzeichen dafür gibt, dass wieder eine offene Drogenszene entstehen könnte, ist das in Bern im Moment nicht der Fall. Rahel Gall, Geschäftsleiterin der Stiftung Contact, sagt aber: «Ganz ausschliessen kann man das natürlich nie.» In Zürich sei das Problem bei der Bäckeranlage aufgetreten, weil dort eine Anlaufstelle geschlossen wurde. «Man muss jeweils auch den Kontext für eine solche Entwicklung anschauen», sagt Gall.

Um weiterhin sicherzustellen, dass in der Stadt Bern nicht wieder eine offene Drogenszene entsteht, setzt Contact auf verschiedene Angebote. «Wir haben eine Anlaufstelle, wo sich die Leute aufhalten können und ihre mitgebrachten Substanzen unter hygienischen Umständen konsumieren dürfen», so Rahel Gall. «Wir haben auch Wohnbegleitungen und Arbeitsangebote», ergänzt die Contact-Geschäftsleiterin.

Unterstützung im Alltag

Einerseits sollen die betroffenen Menschen damit im Alltag unterstützt, anderseits soll aber auch der öffentliche Raum entlastet werden, erklärt Rahel Gall. «Parallel dazu beobachten wir die Situation und schauen, welche Veränderungen es bezüglich Substanzen und Konsum gibt.»

Quelle: TeleBärn

Aktuell wird vor allem die Situation mit der Droge Crack beobachtet, welche an öffentlichen Orten in Zürich, Basel und Genf momentan das Hauptproblem ist. «In der Stadt Bern stellen wir keine relevante Zunahme fest», so Gall.

Klar ist für die Sucht-Expertin aber: «Wenn wir unsere Anlaufstelle schliessen würden, käme es in Bern sehr schnell wieder zu einer offenen Drogenszene.» Auch wenn sie nicht mehr so sichtbar seien wie früher, gebe es immer noch viele Menschen mit Suchterkrankungen. In der Stadt Bern stagniere die Zahl der Klientinnen und Klienten der Stiftung Contact jedoch seit einigen Jahren.

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veröffentlicht: 29. September 2023 08:24
aktualisiert: 29. September 2023 11:48
Quelle: BärnToday

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