Immer mal wieder weg

Rote Stühle in Bern verschwinden – Stadt reagiert entspannt

24.08.2023, 10:35 Uhr
· Online seit 02.05.2023, 15:48 Uhr
In der ganzen Stadt Bern verteilt sind die roten Stühle anzutreffen – vor allem in Begegnungszonen oder Parks. Das städtische Eigentum ist nicht befestigt, die Leute können die Stühle also beliebig umstellen. Einen vermeintlichen Diebstahl hat kürzlich Mitte-Stadträtin Sibyl Eigenmann beobachtet und gemeldet – die Stadt reagiert entspannt – obschon die Stühle einiges kosten.
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Anfang März beobachtete Sibyl Eigenmann, Berner Stadt- und Grossrätin, wie zwei Personen zwei rote Stühle in einem Kleinwagen abtransportierten. Die Szene beschreibt sie in einer kleinen Anfrage, die sie an den Gemeinderat richtete.

«Es handelte sich unverkennbar um zwei rote Stühle aus dem Fundus der Stadt Bern», schreibt sie. Einzugreifen sei ihr nicht möglich gewesen, weil sie laut Bericht vom Erlebten zu überrascht war. So überrascht Eigenmann war, so nüchtern antwortete die Stadt auf den Vorfall.

Sicherung nicht vorgesehen

«Sinn und Zweck der Stühle ist es, dass sie im öffentlichen Raum mobil genutzt und individuell verschoben werden können. Eine Sicherung würde dies verunmöglichen», erklärt das Tiefbauamt der Stadt Bern auf Anfrage von BärnToday.

Für eine private Gartenparty dürfen die Sitzgelegenheiten aber nicht abtransportiert werden: «Die Stühle sind für den öffentlichen Raum vorgesehen und sollen dort jederzeit zur Verfügung stehen. Eine Nutzung auf privatem Grund ist somit nicht im Sinne der Sache.»

Die Stadt sei sich aber bewusst, dass dies hin und wieder vorkomme. «Solange die Stühle nicht beschädigt und anschliessend wieder in den öffentlichen Raum zurückgestellt werden, sehen wir keinen Handlungsbedarf.»

Das Konzept des öffentlichen Mobiliars in der Stadt Bern beruhe auf dem Vertrauensprinzip. Die Stadt mache damit bislang sehr gute Erfahrungen. «Die Verluste beschränken sich auf wenige Stühle pro Jahr und wir stellen keine Zunahme von Entwendungen fest. Sollte sich dies ändern, würde die Stadt die Praxis neu beurteilen.»

«Nur kleiner Teil nicht mehr auffindbar»

Ende April schrieb der Gemeinderat eine Antwort auf die Frage von Eigenmann. Darin heisst es, dass die Tische und Stühle den Bernerinnen und Bernern als flexibles Mobiliar zur Verfügung steht. «Die Bevölkerung trägt grossmehrheitlich Sorge zur öffentlichen Möblierung.»

Da das Mobiliar individuell platziert werden könne, «wandert» es teils von einem Ort weg und taucht dann an einem anderen Ort wieder auf, schreibt der Gemeinderat. «Aus diesem Grund sind verlässliche Aussagen zu aktuellen Verlusten von Mobiliar kaum möglich. Die Erfahrung zeigt aber, dass nur ein kleiner Teil der Stühle nicht mehr auffindbar bleibt.»

Jährlich muss die Stadt rund zehn Prozent des Bestandes wegen Schäden oder Verschwindens ersetzen, heisst es weiter. «Für Ersatzbeschaffungen werden maximal 10'000 Franken aufgewendet.» Dieser Betrag sei im Budget des Tiefbauamts eingerechnet. Zur Verfügung stehen die Möbel seit 2016. Ein Stuhl kostet rund 300 Franken.

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veröffentlicht: 2. Mai 2023 15:48
aktualisiert: 24. August 2023 10:35
Quelle: BärnToday

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