Anfang Jahr stand es schlecht um die Bären Taxi AG in Bern. Die Firma unter Geschäftsführer Gerhard Brunner musste in die Nachlassstundung, um einen Konkurs und die Liquidierung des Unternehmens abzuwenden. Im April wurde die Frist verlängert, mit der Aussicht, dass eine Rettung gelingen dürfte.
Genau das ist nun eingetreten: Wie dem Amtsblatt zu entnehmen ist, wurde ein Nachlassvertrag mit den Gläubigern abgeschlossen und gerichtlich bestätigt. Damit ist die Firma saniert und kann weiter geschäften.
Gläubiger verzichten auf gut die Hälfte
Rechtsanwalt und Sachwalter Thomas Gisselbrecht sagt auf Anfrage von BärnToday, dass die Gläubiger auf etwas mehr als die Hälfte ihrer Forderungen verzichtet haben. Geld verloren haben in erster Linie der Staat und die ehemalige Hausbank. Steuerschulden, Bankschulden und ein Teil des Covid-Kredits wurden der Firma erlassen, damit sie nicht konkurs geht. Damit sehen die Gläubiger immerhin einen Teil ihres Guthabens wieder.
Gisselbrecht ist zuversichtlich, dass die Bären Taxi AG damit nachhaltig saniert ist. Aktuell finanziere sich das Geschäft selber, auch dank Sparmassnahmen. Zudem habe die Hauptkonkurrentin Nova Taxi ihre Telefonzentrale nach Zürich ausgelagert, Kunden wechselten nun zu Bären Taxi, sowohl im eigentlichen Taxigewerbe wie auch bei den Schülertransporten. Letztere machen einen immer grösseren Teil des Geschäfts aus und haben den Vorteil, dass sie planbar sind und tagsüber stattfinden.
Bären Taxi «startet durch»
Aktuell sei die Nachfrage nach Taxitransporten sogar grösser als das Angebot – Bären Taxi sei daran, Personal zu rekrutieren. «Wir starten durch», sagt Geschäftsführer Gerhard Brunner. Bereits seien zwei Grosskunden zurückgekommen, die Angestellten und die Fahrzeuge seien dadurch besser ausgelastet. Die Firma beschäftigt im Moment rund 100 Leute.
Die erfolgreiche Sanierung eröffnet nun die Möglichkeit, in den nächsten Jahren eine Nachfolgelösung zu planen. Gespräche hätten schon stattgefunden, mit Interessenten aus Bern und von anderswo. «Die wollen aber bisher nur Rosinen picken», sagt Brunner - also nur Teile des Geschäfts übernehmen. Deshalb sei es noch zu keinem Abschluss gekommen.
Unter Zeitdruck stehe er nicht, sagt Brunner. «Ich muss noch acht Jahre.» Eine interne Nachfolge gebe es nicht, früher oder später wird die Bären Taxi AG also in andere Hände gehen.
(mj)
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